5. Juni 2024
5,5 Minuten

Marktkommentar 06/2024

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Die ersten 100 Handelstage des aktuellen Jahres zeigten, dass die Aktienmärkte eine außergewöhnlich positive Performance verzeichnen konnten. Trotz unerwarteter stabiler Zinssätze und höherer Inflation haben die Unternehmensgewinne, insbesondere im Technologiesektor, stark zugenommen. Die Nachfrage nach KI-Produkten, angeführt von Nvidia, hat das Wachstum ebenfalls weiter angetrieben. Traut man den historischen Daten, so könnte diese Entwicklung auf eine Fortsetzung bis Jahresende hoffen.

Sell in May or stay

Die Entwicklung der Märkte im vergangenen Börsenmonat zeigte, dass eine Orientierung an „alten“ Börsenweisheiten eben nicht immer richtig sein muss, denn der Mai überzeugte mit positiven Ergebnissen über Höchststände in den Indizes, wie zum Beispiel DAX, S&P500 oder auch Nasdaq.

Dies beweist, dass diese Regel, wie auch bereits in unserem letzten Marktkommentar ausführlich erläutert, keine verlässliche Regel mehr ist und dass unsere Strategie an den Anlagen festzuhalten richtig war.

Inflationsauswirkungen

Die Aktienmärkte konnten sich schnell nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten, die niedriger als erwartet ausfielen, erholen. Der Dow Jones stieg um 0,88 Prozent auf 39.908 Punkte, der Nasdaq um 1,49 Prozent auf 18.596 Punkte und der DAX erreichte ein neues Rekordhoch bei 18.893 Punkten. Schwächere US-Konjunkturdaten stützten die Erwartung einer Zinssenkung der Fed in Q3/Q4. In Deutschland sind die Wirtschaftsaussichten für 2024 wesentlich schlechter, diese wurden inzwischen jedoch von 0,2 Prozent auf 0,3 Prozent angehoben.

Zinsrückblick und Ausblick

Hohe Zinsen, geopolitische Spannungen und Inflationssorgen belasten dennoch die Märkte. Deutsche Aktien bieten Aufholpotenzial, während europäische Aktien weiterhin bevorzugt werden. Generell kann man sagen, dass die Wachstumsaussichten in den USA deutlich stärker sind als in Europa, Europa sich hingegen positiver entwickelt als Deutschland.

Die Unsicherheiten bezüglich der Zinspolitik und geopolitische Risiken bleiben also bestehen. Der Chef des Fed-Bezirks New York, John Williams, äußerte zuletzt keine Dringlichkeit für eine Zinssenkung in naher Zukunft. Trotz der zuletzt schwächeren Konjunkturdaten läuft die US Wirtschaft noch immer stabil genug, sodass bei zukünftigen Zinsentscheidungen der Fokus, wie auch in der Vergangenheit, wieder mehr auf die Inflationsdaten gelegt werden kann. So verharrt die Inflationsrate in den USA hartnäckig bei über 3 Prozent, wohingegen Deutschland und Europa schon deutlich unter 3 Prozent liegen.

Normalerweise sind erste Handlungen seitens der FED üblich, dies dürfte sich dieses Jahr wohl ändern, denn die Zinsen in Europa werden aller Wahrscheinlichkeit nach bereits im Juni 2024 erstmalig wieder durch die EZB gesenkt. Mit einer Zinssenkung in den USA wird frühestens in Q3 oder Q4 gerechnet.

Unternehmenszahlen

Birkenstock legte um fast zwölf Prozent zu, da das Unternehmen seinen Jahresausblick aufgrund der starken Nachfrage nach seinen Produkten angehoben hat. Auch die Tesla-Aktie stieg um 1,5 Prozent, nachdem Berichte über Pläne zur Anmeldung einer fortschrittlichen Software für autonomes Fahren in China bekannt wurden. Nvidia konnte die Analystenerwartungen abermals übertreffen und notiert inzwischen bei über 1.100 USD.

Insgesamt verlief die Berichtsaison also positiver als erwartet und es scheint als wartet der Markt auf neue Impulse, die er voraussichtlich erst bei einer Veränderung der Zinssituation erhalten wird.

Prozess

Acht Jahre nach den ersten Anschuldigungen hat die US-Justiz den ehemaligen Präsidenten Donald Trump schuldig gesprochen. Die Jury verurteilte ihn in allen 34 Anklagepunkten wegen illegaler Wahlkampffinanzierung im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, um seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl 2016 zu verbessern.

Dies markiert das erste Mal in der amerikanischen Geschichte, dass ein Ex-Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Trump nahm das Urteil äußerlich ungerührt hin und plant, Berufung einzulegen. Das finale Strafmaß soll am 11. Juli bekanntgegeben werden und bis dahin bleibt Trump auf freiem Fuß. Ihm drohen bis zu vier Jahre Haft oder eine Bewährungsstrafe und/oder eine Geldstrafe. Trotz des Schuldspruchs kann Trump jedoch weiterhin für das Präsidentenamt kandidieren, denn die Verfassung schreibt nur drei Anforderungen hierfür vor: Anwärter müssen qua Geburt US-Bürger sein, mindestens 35 Jahre alt und seit mindestens 14 Jahren in den USA leben. Andere Vorgaben gibt es nicht. Trump könnte sich selbst dann zur Wahl stellen, wenn er in Haft säße.

Trump selbst bezeichnete nicht ganz unerwartet das Urteil als „Schande“ und behauptete, der Prozess sei politisch motiviert, um ihm im Präsidentschaftswahlkampf zu schaden. Das Wahlkampfteam von Präsident Joe Biden reagierte zurückhaltend und betonte, dass niemand über dem Gesetz stehe. Prominente Republikaner kritisierten das Urteil scharf und sprachen von einem unfairen Prozess. Die Geschworenen berieten seit Mitte April über die Vorwürfe und hörten die Aussagen von über 20 Zeugen an. Gegen Trump laufen noch drei weitere Anklagen, aber dieser Prozess könnte der einzige sein, der vor den Wahlen im November abgeschlossen sein wird.

Experten sind sich uneinig über die Auswirkungen auf Trumps Präsidentschafts-kandidatur. Trump bleibt jedenfalls kämpferisch und beteuert weiterhin seine Unschuld, während er sich auf die kommende Wahl vorbereitet.

Ausblick

Im Juli erhalten Sie unsere halbjährliche Ausgabe von „Märkte & Kapital“. Der nächste „Marktkommentar“ erscheint nach den zumeist ruhigeren Börsenmonaten im September. In der Zwischenzeit dürfen Sie sich auf unsere Blogserie zum Thema Erben & Vererben mit ausführlicheren Erläuterung  freuen.

Bei Mademann & Kollegen bleiben wir stets am Puls der Zeit, um unsere Strategien an die sich wandelnden Marktkonditionen anzupassen und Ihr Vermögen erfolgsbringend zu verwalten. Wir blicken optimistisch in die Zukunft und freuen uns darauf, Sie auf diesem Weg zu begleiten.

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