2. Dezember 2025
5 Minuten

Marktkommentar 12/2025

Volatilität, KI-Debatte und geopolitische Impulse

Der Monat November war sehr schwankungsintensiv an den globalen Kapitalmärkten. Wir haben in den Indizes, aber auch in den Devisenkursen als auch Kryptowährungen kleinere, teilweise aber auch deutlichere Korrekturen gesehen.

Der DAX notiert aktuell etwa wieder 1,5 Prozent unter dem Niveau zu Monatsbeginn. Der S&P 500 liegt nahezu auf dem Stand vom Monatsanfang, obwohl er zwischenzeitlich ein Minus von rund 4,5 Prozent verzeichnete. Der Euro Stoxx konnte nach Monatsbeginn sogar noch ein neues Hoch erreichen, war im Tief jedoch rund sieben Prozent im Minus und liegt inzwischen ebenfalls wieder ungefähr auf dem Ausgangsniveau.

Gold zeigte sich vergleichsweise stabil. Der Preis bewegte sich überwiegend um die Marke von 4.000 US-Dollar je Feinunze. Zum Monatsende hin lag der Goldkurs dann wieder etwas darüber, sodass auf er auf Monatssicht ein leichtes Plus von knapp drei Prozent verzeichnen konnte. Die Dynamik hat jedoch spürbar nachgelassen. Der Wechselkurs Euro/US-Dollar blieb insgesamt ebenfalls stabil und pendelte sich um die Marke von rund 1,15 ein.

Bei der Kryptowährung Bitcoin kam es zu deutlichen Verwerfungen und kräftigen Korrekturen. Zu Monatsbeginn notierte der Bitcoin noch bei rund 110.000 US-Dollar, im Tief lag der Rückgang bei etwa 25 Prozent. Aktuell bewegt sich der Kurs um 91.000 US-Dollar und damit weiterhin rund 18 bis 20 Prozent unter dem Monatsanfang. Das unterstreicht einmal mehr den stark schwankungsintensiven Charakter dieses Marktes.

Ursachen der Marktschwankungen

Woran lag diese erhöhte Volatilität, insbesondere an den Aktienmärkten? Ein wesentlicher Treiber war die zunehmende Sorge, ob sich der Markt möglicherweise in einer KI-Blase befindet und ob diese kurz vor dem Platzen stehen könnte. Die Bewertungen sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen, und gleichzeitig kamen Zweifel auf, ob die sehr hohen Erwartungen auch weiterhin erfüllt werden können.

Im Zuge dessen nahm die Unsicherheit spürbar zu und auch der Fear & Greed Indikator sank drastisch. Infolgedessen stieg die Volatilität und die Stimmung an den Märkten verschlechterte sich merklich. Parallel dazu spielte die politische Entwicklung in den USA eine tragende Rolle. Zwar wurde ein Shutdown vorerst abgewendet und bis Ende Januar ein Haushalt beschlossen, jedoch wurden wichtige Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten verspätet oder nur eingeschränkt veröffentlicht. Diese Daten gelten normalerweise als Grundlage für geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank.

Hinzu kam, dass eine zuvor für Dezember erwartete Zinssenkung zwischenzeitlich wieder aus den Markterwartungen herausgenommen wurde. Erste kommunikative Signale von Seiten der Notenbank trugen dazu bei, dass die Märkte um die Mitte des Monats herum ihre Tiefstände nahezu über alle Indizes hinweg, erreichten.

Nvidia, KI und langfristige Perspektiven

In dieser Phase richtete sich der Fokus einmal mehr auf Nvidia und die Veröffentlichung der Quartalszahlen. Nvidia konnte erneut sehr starke Ergebnisse präsentieren und die ohnehin hohen Erwartungen übertreffen. Entscheidend war jedoch nicht nur das Zahlenwerk selbst, sondern auch der Ausblick des Vorstandsvorsitzenden.

Er machte deutlich, dass man sich aus seiner Sicht im Bereich der Künstlichen Intelligenz noch deutlich näher am Anfang als am Ende der Entwicklung befindet. Auch die wiederkehrende Diskussion um eine mögliche KI-Blase sieht er nicht als akut an. Zwar gibt es Argumente in beide Richtungen, doch aktuell wächst die Unternehmensentwicklung in vielen Bereichen in die Bewertungen hinein, beziehungsweise kann die hohen Erwartungen erfüllen.

Bislang profitieren vor allem große Technologieunternehmen überproportional von dieser Entwicklung. Mit zunehmender Durchdringung von KI in Unternehmen – die aus heutiger Sicht noch vergleichsweise gering ist – dürften jedoch weitere Anwendungsfelder und potenzielle Gewinner hinzukommen. Ein zentraler Faktor bleibt dabei das Thema Daten. Rund 90 Prozent der heute verfügbaren Datenmenge wurden in den vergangenen zwei Jahren erzeugt. Diese Dynamik zeigt sehr deutlich, wie stark sich die Datenerzeugung seit dem Durchbruch von KI-Anwendungen wie ChatGPT beschleunigt hat.

Geopolitik und Friedenspläne

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor im Markt war im vergangenen Monat, die geopolitische Lage im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg. Im November gab es Berichte über mögliche Friedenspläne und entsprechende Entwürfe. Unter anderem wurde ein umfangreicher Plan diskutiert, der jedoch zunächst ohne Beteiligung der EU und der Ukraine selbst entwickelt wurde, was für erheblichen Unmut sorgte.

Inzwischen wurden die Gespräche nachgeschärft und es existiert ein Entwurf, mit dem aus Sicht der Medien sowohl die USA als auch die EU und die Ukraine grundsätzlich leben könnten. Offen bleibt jedoch, wie Russland darauf reagieren wird. Kritische Punkte bleiben besetzte Gebiete, mögliche Grenzverläufe, ein potenzieller NATO-Beitritt der Ukraine, die Truppenstärke der ukrainischen Armee sowie die Stationierung von NATO-Einheiten. Insgesamt bleibt viel Unsicherheit bestehen.

Rüstungswerte unter Druck

Im Zuge der Friedensplan-Diskussion kam es zudem zu spürbaren Korrekturen bei Rüstungswerten. Unternehmen wie Rheinmetall oder Renk, aber auch entsprechende ETF-Lösungen, verzeichneten teils deutliche Rückgänge. Der Markt reagierte hier sehr direkt auf die Frage, wie viel des aktuellen Konflikts bereits in den Kursen eingepreist ist und wie sich die Auftragslage bei einem möglichen Kriegsende entwickeln könnte.

Das Rüstungsgeschäft lebt davon, dass Konflikte eskalieren und entsprechende Bestellungen ausgelöst werden. Auch wenn viele Aufträge bereits in den Büchern stehen, werden solche Erwartungen an den Märkten schnell vorweggenommen. Entscheidend bleibt daher der weitere politische Verlauf und die Frage, wie sich die sicherheitspolitische Lage langfristig entwickelt.

Ausblick: Zinsen und Jahresende

Für unsere Kunden und Depots lässt sich festhalten, dass wir insgesamt gut durch den November gekommen sind. Dennoch richtet sich der Blick nun verstärkt auf den 10. Dezember – die letzte Sitzung der US-Notenbank in diesem Kalenderjahr. Eine Zinssenkung ist inzwischen wieder eingepreist und hat zur Marktberuhigung beigetragen. Ab Monatsmitte führte dies zu einer erneuten Aufwärtsbewegung.

Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.

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Ihr Team von Mademann & Kollegen

 

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