Sind Einzelaktien sinnvoll?
Der Kauf von Einzelaktien ermöglicht es Anlegern, eins zu eins am Gewinn und Verlust eines Unternehmens beteiligt zu sein. Anstelle einer Investition in mehrere Unternehmen über einen Fonds oder ETF können Anleger durch ein direktes Investment in ausgewählte Aktien, gezielt in jene Unternehmen investieren, von deren Wachstum sie sich eine positive Rendite für Ihr Depot erhoffen. Das gewünschte Gewinnwachstum erzielen die Aktionäre bestenfalls in Form von Kurssteigerungen und/ oder Dividendenzahlungen.
Kenne dein Anlageziel und das verbundene Risiko
Dennoch gilt: Wer gerne sein Geld in einzelne Aktien investieren möchte und Wert auf zusätzliche Einkünfte legt, sollte das Risiko kennen und vorher genau sein Anlageziel definieren. Dividendentitel können zwar regelmäßige Einkünfte und attraktive Renditen im Portfolio liefern, aber eine hohe Dividende alleine hat keine Aussagekraft über eine nachhaltige Zahlung. Eine persönliche Haltung zu haben kann hilfreich sein, bietet jedoch keine Grundlage für die Bewertung der tatsächlichen Attraktivität eines Unternehmens für ein direktes Investment.
Folgende Risiken sollten Sie betrachten und beurteilen können:
- Marktrisiko: Die Kurse von Einzelaktien können stark schwanken und in Zeiten von Marktturbulenzen erhebliche Verluste erleiden.
- Unternehmensrisiko: Wenn das Unternehmen schlechte Geschäftsergebnisse erzielt, kann der Wert der Aktie erheblich sinken oder sogar wertlos werden.
- Liquiditätsrisiko: Einzelaktien können möglicherweise schwer zu verkaufen sein, insbesondere wenn es sich um kleinere oder weniger gehandelte Unternehmen handelt
- Psychologische Risiken: Emotionale Entscheidungen aus Angst oder Gier können zu irrationalen Entscheidungen führen und zur Folge zu finanziellen Verlusten führen, denn sie basieren nicht auf fundierten Analysen.
- Branchenrisiko: Es ist wichtig, das spezifische Risiko der Branche zu verstehen, in die investiert wird.
Um die richtige Auswahl an Aktien treffen zu können, empfehlen wir folgende Anlagegrundsätze zu beachten.
Anlagegrundsätze:
- Wurde die Dividende in den Vorjahren erhöht, sprechen die regelmäßigen Anpassungen i.d.R. für ein gesundes Geschäftsmodell.(Zum Beispiel: Eine Aktie der Allianz AG hat im Jahr 2019 9,00 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Im Jahr danach waren es 10,80 Euro und für das vergangene Jahr 2022 stieg die Dividenden weiter auf 11,40 Euro. Die Aussichten für weitere Steigerungen sind daher positiv.)
- Investieren Sie nur in Unternehmen, die Sie auch kennen
- Informieren Sie sich, ob das Unternehmen ein besonderes Geschäftsmodell hat der über Preisfestsetzungsmacht verfügt.
- Investieren Sie über viele Branchen und Regionen, um Risiken zu minimieren.
- Dividenden guter Unternehmen steigen im Laufe der Jahre, damit steigen auch die Einkünfte, dadurch kann man auch vorübergehende Kursverluste in unruhigen Zeiten leichter überstehen.
- Informieren Sie sich, ob das Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung hat, die andere nicht anbieten können, sodass die Hürden für andere Unternehmen so hoch sind, dass auf absehbare Zeit keine Konkurrenz zu befürchten haben.
Als Beispiel für den letzten aufgeführten Anlagegrundsatz kann man exemplarisch die Firma Microsoft nennen. Fast jeder kennt Windows und deren
Office-programme. Das Unternehmen sowie seine Umsätze als auch Erträge wachsen kontinuierlich. Daneben sondiert das Unternehmen den Markt und übernimmt häufig kleinere Firmen, um sie dann in den Konzern zu integrieren. Selbst größere Übernahmen sind aufgrund des starken Cashflows immer wieder möglich.
Selbstverständlich kann man auch über Aktienfonds oder ETFs in solche Unternehmen wie Microsoft oder Allianz investieren. Wer aber lieber in einzelne Aktien investiert, ist mit solchen Unternehmen sicher gut beraten.
Diese Tipps können Anlegern, die das direkte Investment bevorzugen, nützlich sein:
Do´s & Dont´s:
- Lassen Sie die Finger von heißen Tipps, es gibt sie schlicht nicht!
- Konzentrieren Sie sich auf Qualität!!
- Egal, für welche Strategie Sie sich entscheiden, das Wichtigste ist, dass Sie Ihrer Strategie treu bleiben und geduldig sind. (Ein Beispiel hierfür liefern die Technologiewerte, denn während in 2022 viele Technologiekonzerne wie Amazon oder Meta deutliche Kursverluste verzeichneten, hielten sich Dividendenwerte stabil. In diesem Jahr wiederum verhält es sich genau gegensätzlich.
- Werden Sie bei Verlusten nicht sofort nervös, denn Kursschwankungen gehören dazu.
- Die Börse ist kein Spielcasino, kaufen und verkaufen Sie nicht ständig, denn dies bringt nichts außer Kosten.
- Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen Ihre Anlagen und stellen Sie sich die Frage: Würde ich die gleiche Aktie heute auch noch kaufen?
- Kaufen Sie nicht ständig Aktien nach, die tief im Minus stehen. Fragen Sie sich lieber, warum die Aktie so steht, denn ständiges Nachkaufen ist ein typischer Anfängerfehler, da man ohne Verlust verkaufen möchte und sich an den vorherigen höheren Kursen orientiert.
- Gerne verkauft man eine Aktie mit einem schönen Gewinn, während man Aktien, die im Minus stehen hält oder nachkauft. Wer so handelt, hat am Ende nur noch Aktien mit Verlust im Depot.
- Lassen Sie Gewinne laufen lassen und begrenzen Sie Verluste, denn das ist wichtig und richtig.
In welche Aktien sollte man nun investieren?
Das Internet ist voll von Meinungen zu einer Aktie und jeder findet das, was er gerne lesen möchte. Wichtig ist, dass Sie sich davon nicht verrückt machen lassen und sich Ihre eigene Meinung bilden.
Es ist elementar wichtig, den Aktienmarkt im Allgemeinen im Auge zu behalten, denn die Performance von Einzelaktien wird stark von den allgemeinen Marktbedingungen beeinflusst.
Mit einer gründlichen Analyse, Diversifikation und einem langfristigen Anlagehorizont können Anleger das Risiko von Einzelaktien zwar reduzieren, aber sicher nicht vollständig eliminieren.
Daher kann man auch keine konkrete Antwort auf die Frage geben, in welche Aktien man nun investieren soll oder welche Aktien die Besten an der Börse sind, da die Auswahl der Aktien im Depot stark von der individuellen Risikoneigung sowie des Anlageziels des Anlegers als auch des Anlagehorizontes des Depots abhängig ist.
Wie attraktiv sind Investments in Einzelaktien wirklich?
Die Ertragschancen eines direkten Investments in einen Einzeltitel sind zwar deutlich höher als bei einem ETF oder Aktienfonds, sie sind aber auch mit 100 Prozent Verlustpotential zu betrachten.
Eine Beimischung von Aktien, in einem bereits breit diversifizierten Depot, kann nach umfangreicher Fundamentalanalyse, sicherlich interessant sein. Ein Depot, welches aber ausschließlich aus Einzelaktien besteht, ist in der Allokation der Depots unserer Kunden, unter dem Aspekt des Risikomanagment im Portfolio, nicht unsere erste Empfehlung.
Wer also weder über die entsprechende Fachexpertise verfügt, noch sich täglich mit den Marktgeschehnissen beschäftigen möchte, der sollte sich in jedem Fall professionellen Rat einholen und eine umfangreiche vorhergehende Analyse der persönlichen Risikobereitschaft anhand der bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse durchführen, denn es sollte unbedingt vor der Anlage in Aktienwerte geklärt sein, ob der Anleger sich das damit verbundene Risiko auch leisten kann und möchte.
Für Fragen oder einem kostenlosen Informationsgespräch stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
Ihr Team von Mademann & Kollegen
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