Marktkommentar 05/2025
Trump sorgt für Turbulenzen an den Märkten
Der Monat April sorgte für Aufruhr an den globalen Kapitalmärkten. Am 2. April Ortszeit fand im Rosengarten des Weißen Hauses eine Zeremonie statt, bei der Trump seine Reziproken Zölle ankündigte. Dieser Tag wurde im Vorfeld von ihm bereits als „Liberation Day“ ausgerufen.
Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten, denn kurz nach Bekanntgabe brach an den Märkten die große Panik aus. Überall herrschte Entsetzen und allen voran Unsicherheiten. Die Reaktionen weckten den Eindruck als würde jeder versuchen sein Geld zu sichern, koste es, was es wolle. Die großen Indizes verloren bis zum 9. April zwischen 12 und 15 Prozent. Sogar der Goldkurs verlor rund 4 Prozent, was überraschend war, denn üblicherweise wird Gold in Krisenzeiten als sicherer Hafen gesehen und wenn selbst Gold in einer solchen Phase fällt, spricht das Bände über die allgemeine Stimmung.
Wendepunkt: Trump setzt Zölle für 90 Tage aus
Am 9. April setzte Donald Trump die Zölle dann erst einmal für 90 Tage aus, was wiederum für eine fulminante Gegenbewegung an den Märkten sorgte. Bereits nachbörslich stiegen die Kurse stark an, sodass beispielsweise der DAX einen seiner größten vorbörslichen Tagesgewinne überhaupt mit über 10 Prozent verzeichnete. Es glich einem Schleudergang bei mehr als 90 Grad Hitze. Inzwischen haben sich die Märkte wieder soweit stabilisiert und nahezu alle Indizes liegen wieder auf dem Niveau, das sie vor Trumps Ankündigung erreicht hatten. Zwischenzeitlich wurden erste Verhandlungen aufgenommen, doch konkrete Ergebnisse gibt es bisher nicht.
China profitierte von der Aussetzung jedoch nicht, ganz im Gegenteil. China wurde sogar mit zusätzlichen Erhöhungen konfrontiert. Es gibt zwar Berichte über erste Verhandlungen, doch eine offizielle Bestätigung steht aus.
Offen bleibt jedoch die Frage, wie es überhaupt zur Kehrtwende bei Trump kam. Hat er schlecht geträumt? Wurde ihm bewusst, dass seine Maßnahmen dem Land schaden könnten – jenem Land, dem er doch eigentlich unter dem Motto „America First“ Wohlstand versprochen hatte? Oder haben ihn seine Unterstützer aus dem Tech-Sektor, die ihn mit Spenden ins Amt gebracht haben, zur Vernunft gebracht? Vielleicht waren es auch die Notenbanken oder die zunehmenden Rezessionsängste, die ihn stoppten. Einen klaren, eindeutig benennbaren Grund gibt es nicht. Dieses Rätsel bleibt wohl noch eine Weile ungelöst.
Berichtssaison startet mit soliden Ergebnissen
Neben der Berg und Talfahrt an den Märkten startete im April die Berichtssaison. Die ersten veröffentlichten Zahlen waren durchaus solide. Trotz einer angespannten Stimmung in den USA und laufender Klagen gegen die Zölle, zeigte sich die Berichtssaison bisher unbeeindruckt. Neben den bekannten „Magnificent Seven“ sind auch klassische Werte wie Coca-Cola und Pepsi dabei. Daraus könnten sich dann auch wieder weitere Erkenntnisse für die nächsten Wochen ergeben.
Darüber hinaus stehen die Veröffentlichungen der Inflationsdaten an, die für die weitere Zinspolitik der FED von Interesse sein dürften. Auch die Bank of Japan wird demnächst eine Zinsentscheidung bekannt geben, was im Zusammenhang mit den bekannten Carry-Trades erneut an Bedeutung gewinnen könnte. Insgesamt wird der Markt mit einer Vielzahl neuer Wirtschaftsdaten versorgt, die hoffentlich mehr Klarheit über die künftige Entwicklung bringen.
China als Machtfaktor in der Weltwirtschaft
Ein weiteres Thema bleibt China. Anders als andere Länder lässt sich China von den US-Zöllen nicht einschüchtern. Im Gegenteil, denn dort wird noch stärker zurückgeschlagen. Aus Sicht vieler Analysten sitzt China aufgrund seiner enormen Goldreserven und der hohen Bestände an US-Staatsanleihen ohnehin am längeren Hebel. Sollten sie diese einsetzen, könnten sie den USA erheblichen Schaden zufügen – wenn auch unter Inkaufnahme eigener Schmerzen. Ein Risiko, das auch für die gesamte Weltwirtschaft gravierend wäre. Hinzu kommt die Abhängigkeit der USA von seltenen Erden, die hauptsächlich in China gefördert werden, sowie die große Produktionsverlagerung vieler US-Unternehmen dorthin.
Deutschland: Koalitionsvertrag steht vor der finalen Zustimmung
Es sieht so aus, als stehe der Koalitionsvertrag. Die finale Zustimmung der SPD-Mitglieder erfolgte auch Ende April. Die Ministerposten auf Seiten der CDU und CSU sind bereits weitgehend vergeben. Positiv aufgenommen wurde, dass einige Ressorts nun mit Personen aus der Wirtschaft besetzt wurde, teils mit politischer Vergangenheit, teils als echte Quereinsteiger. Dies nährt die Hoffnung auf ein besseres Zusammenwachsen von Politik und Wirtschaft als bisher.
Ausblick: Verhandlungen und langfristiger Fokus
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Immer wieder werden wir von Kunden gefragt, ob sie in turbulenten Marktphasen verkaufen sollten. Unser Ansatz ist hier nach wie vor, zu prüfen, ob die Qualität der Anlagen noch stimmt, der Anlagehorizont nach wie vor passt und ob die Risikoparameter noch mit den persönlichen Vorstellungen übereinstimmen und nicht ob die Marktphase zu der Anlage passt.
Interessant hierzu eine aktuelle Zahl: Wer in den letzten 75 Jahren im S&P 500 investiert war, erzielte im Schnitt eine jährliche Rendite von 8 Prozent. Wer jedoch nur die 10 besten Tage verpasst hätte, hätte lediglich 6,8 Prozent pro Jahr erreicht. Wer hingegen die 10 schlechtesten Tage hätte vermeiden können – rein hypothetisch –, hätte 9,5 Prozent pro Jahr geschafft. Das Timing solcher Tage ist jedoch nahezu unmöglich, denn die besten und schlechtesten Tage liegen oft nah beieinander.
Wer also behauptet, dies gezielt steuern zu können, verlässt den Boden der Realität. Was heißt das für die kommenden Wochen? Wir hoffen auf mehr Klarheit nach der laufenden Berichtssaison und darauf, dass die Zeit bis Anfang Juli genutzt wird, um vernünftige Handelsabkommen mit echter Substanz und verbindlichen Verträgen, zu verhandeln.
Unsere Devise bleibt: einen kühlen Kopf bewahren, Qualitätsanlagen regelmäßig überprüfen, opportunistische Chancen nutzen und langfristig denken. Eine Vermögensverwaltung sollte immer einen Langstreckenlauf darstellen – kein 100-Meter-Sprint. Was „langfristig“ genau bedeutet, variiert individuell, aber unter drei bis fünf Jahren spricht man in der Finanzwelt selten davon.
Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.
Vielen Dank für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!
Ihr Team von Mademann & Kollegen

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