Marktkommentar 10/2024
Klare Signale der Notenbanken – Zinssenkungen treiben die Märkte
Der September war insgesamt ein sehr positiver und erfreulicher Monat für die weltweiten Kapitalmärkte, denn sowohl der DAX als auch der S&P und der Dow Jones erreichten neue Höchststände. Auch der Russell 2000, der Index der Nebenwerte, hat sich gut entwickelt, so dass auch in diesem Monat ein Wachstum in der Breite zu verzeichnen war.
Treiber waren sicherlich die Zinssenkungen, insbesondere die der FED, die mit ihrem ersten Zinsschritt endlich Klarheit geschaffen hat und mit 50 Basispunkten erstmals seit 2019 wieder die Zinsen gesenkt hat und das sogar um 50 statt 25 Basispunkte.
Auch die EZB zog erwartungsgemäß mit 25 Basispunkten nach. Beide Notenbanken haben zudem signalisiert, dass es weitere Zinssenkungen geben wird. Dieser Schritt hat nun die ersehnte Klarheit gebracht, den Eiertanz der letzten Wochen und Monate beendet und damit endlich die Fragen beantwortet: Kommt eine Senkung, kommt keine und wenn ja, wie viel. Diese Zinsentscheidung hat nicht nur den Märkten, sondern auch den Unternehmen und letztlich der gesamten Wirtschaft sichtlich geholfen.
Höhenflug: Goldpreis erreicht Rekordniveau
Auch der Goldpreis hat einen neuen Höchststand erreicht und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Der Höhenflug des Goldpreises ist sicherlich auch zum Teil auf die Leitzinssenkungen zurückzuführen, aber auch auf die gestiegene Nachfrage aus dem Nahen Osten, wo viel Gold gekauft wird, sowie auf die gestiegene Nachfrage aus einigen Schwellenländern, die keine US-Dollar-Reserven mehr kaufen, sondern eher Gold kaufen bzw. US-Dollar-Reserven abgeben und dafür Gold kaufen.
USA im Wahlkampfmodus
Werfen wir einen Blick auf das erste TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Um es vorweg zu nehmen, die Debatte hat keinen wirklichen Sieger hervorgebracht. Für Harris war es der erste Auftritt, bei dem sie sich jedenfalls gut verkaufte und auch die eine oder andere Lüge von Trump entkräften konnte.
Letztlich ist es aber für die Wirtschaft, zumindest in den USA, relativ egal, wer Präsident wird, da von beiden Programmen jeweils unterschiedliche Branchen profitieren könnten bzw. je nachdem, wer es dann wird, die eine Branche mehr profitiert und die andere etwas benachteiligt wird.
Inflationsziel in Gefahr? – Warum 4% die neuen 2% sein könnten
Sicher ist jedenfalls, dass bei beiden Kandidaten die Staatsverschuldung durch die angekündigten Maßnahmen weiter ansteigen wird. Es wird also perspektivisch spannend bleiben, wie die USA mit diesem Szenario umzugehen gedenken. Möglicherweise müssen sich die USA von ihrem Inflationsziel von 2% verabschieden, denn anders wird es kaum möglich sein, die Staatsverschuldung abzubauen.
Im August 2024 sank die allgemeine Inflationsrate bereits leicht in den USA, was auf sinkende Energiepreise zurückzuführen war. Die Kerninflation hingegen, die Lebensmittel und Energie ausklammert, blieb weiterhin hoch. Diese Stabilität der Kernpreise deutet in jedem Fall darauf hin, dass der Inflationsdruck in anderen Bereichen der Wirtschaft anhält. Dies stellt die US-Notenbank vor eine Herausforderung, da sie möglicherweise weitere Zinssenkungen in Betracht ziehen muss, um die Kerninflation zu senken und die Preisstabilität zu gewährleisten.
China: Neue Stabilisierungsmaßnahmen sollen die Wirtschaft retten
In China wurde ein neues Paket zur Stabilisierung und Unterstützung der Wirtschaft auf die Reise geschickt, denn das Ziel vom fünfprozentigen Wachstum scheint in Gefahr zu sein. Das neue Stimulus-Paket wurde geschnürt als Reaktion auf die schwächelnde Wirtschaft. Die Maßnahmen umfassen Senkungen der Kreditkosten für Hypotheken, Liquiditätshilfen für den Aktienmarkt und eine Lockerung der Regeln für den Immobilienkauf. Die Aktienmärkte reagierten auf die Unterstützung positiv, insbesondere die chinesischen Indizes stiegen stark an. Besonders im Fokus stehen Konsumanreize und Unterstützung für kleinere Unternehmen. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Unsicherheit bestehen, ob diese ausreichen, um Chinas Wirtschaft nachhaltig zu beleben.
DAX auf dem Prüfstand: Wird die 20.000 Punkte-Marke 2024 noch erreicht?
Mit Blick auf den deutschen Aktienindex bleibt es wohl mit Spannung abzuwarten, ob die 20.000 Punkte noch erreicht werden können in diesem Jahr. Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute erwarten allerdings für 2024 einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 %. Die schwache Konjunktur wird zu stark durch die derzeit noch hohen Zinsen, die geopolitische Unsicherheiten und den gestiegenen Energiekosten belastet, besonders in der Industrie. Zudem behindern strukturelle Herausforderungen wie Dekarbonisierung und Konkurrenz aus China das Wachstum. Erst 2025 wird eine stärkere wirtschaftliche Erholung erwartet. Positiv wird das Anziehen der Konjunktur in europäischen Märkten gesehen, was den Außenhandel stützen könnte.
Das Konsumklima in Deutschland hat sich im September hingegen leicht verbessert, bleibt jedoch auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Einkommenserwartungen und die Neigung zu Anschaffungen sind gestiegen, nachdem sie im August stark gesunken waren. Dennoch bleibt die Stimmung angesichts von Krisen, Inflation, steigender Arbeitslosigkeit und Insolvenzen labil. Der Konjunkturklimaindex liegt weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Verbraucher zeigen sich jedoch optimistischer in Bezug auf ihre Einkommenserwartungen, da Löhne und Renten stärker steigen als die Inflation.
Fazit
Wie immer schweben über allem die geopolitischen Risiken, bei denen nach wie vor keine kurzfristigen Lösungen in Sicht sind und jederzeitige neue Eskalationsstufen erreicht werden können. Das würde dann natürlich auch die positive Gesamtstimmung an den Märkten schnell wieder auf den Kopf stellen. Davon gehen wir jedoch erst einmal nicht aus.
Generell können wir uns auf dieser Flughöhe eher Gewinnmitnahmen vorstellen, als unerwartete Katastrophen. Wir sind mit den Entwicklungen der Portfolios zufrieden und schauen bereits optimistisch ins letzte Quartal des Jahres.
Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.
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Ihr Team von Mademann & Kollegen
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