Marktkommentar 10/2025
Indizes: Rekorde in den USA, Stärke in Japan, Seitwärts in Europa
Im September setzte sich die allgemeine Unsicherheit an den Märkten fort. Auch ohne neue Eskalationen oder Provokationen reichte sie aus, um den Goldpreis weiter nach oben zu treiben: Die Marke von 3.800 US-Dollar je Feinunze wurde überschritten und ein Ende der Fahrt scheint noch nicht erreicht. Parallel markierten in den USA sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq neue Rekordstände. Wie schon in den Vormonaten schieben nach wie vor insbesondere die „großen Sieben“ die Indizes an. In Japan zeigte sich der Nikkei sehr robust. Er erreichte einen neuen Höchststand und hält sich aktuell auf hohem Niveau. In Europa dagegen überwog eine Seitwärtsbewegung: Der DAX bewegte sich kaum und schloss leicht unter dem Stand von Anfang September/Ende August. Der Euro Stoxx bot ein ähnliches Bild, auf solidem Niveau um gut 5.500 Punkte bei etwas höheren Schwankungen.
Währungen: Euro/US-Dollar
Der EUR/USD Wechselkurs pendelte im September überwiegend um 1,17. Aus langfristigen Betrachtungen lässt sich vorsichtig ableiten, dass das Hoch knapp unter 1,20 möglicherweise bereits gesehen wurde. Prognosen bleiben hier jedoch besonders schwierig. Wesentlich wird sein, wie sich die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen in den USA im Vergleich zu Deutschland entwickeln.
Zinsen: Fed senkt – EZB pausiert
Wie erwartet senkte die Fed im September den Leitzins um 25 Basispunkte. Für die nächste Sitzung Ende Oktober preist der Markt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit (rund 90 %) für eine weitere Senkung um 25 Basispunkte ein. Die EZB hingegen beließ seit dem 24. Juli die Zinsen unverändert. Präsidentin Lagarde sieht die Notenbank gut aufgestellt und die Inflation auf einem Niveau, das derzeit keinen unmittelbaren Handlungsdruck erzeugt – entsprechend sind die Erwartungen an weitere Zinsschritte verhalten und eine Seitwärtsphase erscheint wahrscheinlich.
Wachstum und Saisonalität: Solide Signale aus den USA
Das US-Wachstum im dritten Quartal fiel besser aus als erwartet und nährt die Hoffnung auf ein starkes viertes Quartal. Statistisch betrachtet beginnt mit Q4 häufig eine gute Phase an den Kapitalmärkten mit überdurchschnittlichen Renditen. Dies ist natürlich keine Garantie für die Zukunft, sondern lediglich eine Beobachtung der Vergangenheit. Insgesamt stehen die Zeichen für ein ordentliches viertes Quartal vernünftig.
Shutdown USA
In den USA ist der Haushaltsstreit eskaliert. Große Teile der staatlichen Verwaltung liegen lahm. Präsident Trump und die oppositionellen Demokraten schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Ein schnelles Ende des sogenannten „Shutdowns“ ist nicht absehbar. Der Konflikt könnte die politische Landschaft in den USA langfristig verändern.
Ein Shutdown hat voraussichtlich spürbare, aber überschaubare Effekte: grob 0,1 Prozentpunkt weniger Wachstum pro Woche Stillstand. Wünschenswert wäre ein langfristiger, tragfähiger Plan, der die fiskalische Gesundheit der USA stärkt. Mahnend wirkt in diesem Zusammenhang die im Sommer erfolgte Aberkennung der letzten AAA-Bonität. Die Liquidität bzw. Zahlungsfähigkeit der Staaten ist zwar nicht akut gefährdet, doch das Signal ist nicht zu übersehen.
Außenhandel: Gespräche zwischen den USA und China
US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi sprechen weiter über den Außenhandel und mögliche Zölle. Beide Seiten bewerteten die letzten Gespräche positiv und sehen Chancen, noch in diesem Jahr zu einem tragfähigen Abkommen zu gelangen.
Friedensplan für Israel
Im geopolitischen Umfeld sorgte zuletzt der von den USA und Israel vorgelegte Gaza-Friedensplan für Aufmerksamkeit. Der von Präsident Trump und Premierminister Netanjahu präsentierte Entwurf umfasst zwanzig Punkte, die eine sofortige Waffenruhe, den Rückzug israelischer Truppen auf vereinbarte Linien sowie die Freilassung sämtlicher Geiseln innerhalb von 72 Stunden nach Annahme vorsehen. Darüber hinaus soll Gaza entmilitarisiert, eine internationale Stabilisierungstruppe entsandt und die wirtschaftliche Wiederbelebung der Region durch ein umfangreiches Wiederaufbauprogramm gefördert werden. Ziel ist es, den Gazastreifen langfristig zu befrieden und die Bevölkerung zum Verbleib und zur aktiven Beteiligung am Wiederaufbau zu ermutigen.
Ob der Plan tatsächlich umgesetzt werden kann, bleibt jedoch ungewiss. Eine Zustimmung der Hamas steht bislang aus, und Israel setzt trotz des diplomatischen Vorstoßes seine militärischen Operationen fort. Auch mehrere arabische Staaten, darunter Katar, sehen weiteren Klärungsbedarf und fordern Nachverhandlungen über Details. Damit bleibt offen, ob der Friedensplan als Grundlage für eine nachhaltige Befriedung der Region dienen kann oder vorerst lediglich als diplomatischer Rahmen zu werten ist.
Für die Märkte bedeutet dies vor allem eines: Die geopolitische Unsicherheit im Nahen Osten bleibt bestehen und dürfte, je nach Verlauf, Einfluss auf Energiepreise und die allgemeine Risikowahrnehmung der Investoren haben.
Ausblick auf den Monat Oktober
Für den Oktober bleiben wir im Einklang mit der allgemeinen Marktstimmung positiv gestimmt. Nicht aus Zweckoptimismus, sondern unter der Voraussetzung einer unveränderten Datenlage sollte weiteres Wachstum möglich sein. Während international vor allem die großen Tech-Unternehmen die Märkte anschieben, profitieren in Deutschland zusätzlich Rüstungswerte und stützen den DAX. Wir blicken mit ruhiger Hand auf die Depots, nehmen sorgfältige Allokationen vor und arbeiten daran, die gute Performance der vergangenen drei Monate für unsere Kundinnen und Kunden zu sichern und einzuloggen.
Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.
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Ihr Team von Mademann & Kollegen

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