Marktkommentar 11/2023
Dürfen Anleger auf eine Jahresendrally hoffen?
Im Oktober erfolgte der geplante Börsengang der Firma Birkenstock. Die Ergebnisse der Berichtsaison in Europa als auch in den USA zeigten sich überraschend positiv und auch China zeigt sich durch den Beschluss der Stimulierungspakete von einer guten Seite.
Dennoch steht der vergangene Börsenmonat im Schatten der aktuellen politischen Unruhen rund um den Terroranschlag durch die Hamas in Israel und auch die globalen Konjunktursorgen schwinden nur geringfügig. Zudem stellt sich die Frage, ob Anleger noch mit einer positiven Jahresendrally an den Märkten in diesem turbulenten Börsenjahr rechnen dürfen.
Terroranschlag mit weitreichenden Folgen
Der von der als terroristisch eingestuften Organisation Hamas verübte Anschlag auf Israel am 07.10.2023 stellt ein erschütterndes Ereignis dar, dessen Schockwellen weit über die unmittelbare Region hinausgehen.
Die latente Gefahr einer Eskalation und die potenzielle Entflammung eines größeren Konflikts wirken sich bereits auf die wirtschaftlichen Perspektiven aus, insbesondere in Bezug auf Investitionsflüsse und Energiepreise. Investoren sind besorgt über die Stabilität in der Region, was zu einem
Rückgang der Investitionen und einem Anstieg der Ölpreise führen könnte.
Folglich würden steigende Ölpreise auch gleichzeitig zu einem Anstieg der Inflation führen und steigende Inflationsraten könnten wiederrum eine Korrektur der Zinspolitik nach obenhin durch die Notenbanken auslösen.
Sollte es zu diesem Szenario kommen, würde dies die Aktienkurse negativ beeinflussen.
Diese Zuspitzung der Lage verdeutlicht wieder einmal, wie eng verknüpft politische und ökonomische Stabilität sind und dass die Börsen derzeit stark politisch getrieben ist.
Verschiebungen im US-Politgefüge
Mit Blick auf die USA zeigt die Absetzung von Kevin McCarthy im Repräsentantenhaus und die notwendige Neuabstimmung zur Schuldenobergrenze, dass die US-Kapitalmärkte in eine Phase der Unsicherheit gestürzt wurden.
Die Unsicherheit führte zu Schwankungen an der Börse und verunsicherte Investoren. Dies unterstreicht wieder einmal die Bedeutung politischer Stabilität für die Finanzmärkte.
Nach mehr als drei Wochen des weitestgehenden Stillstandes, ist der US-Kongress nun aber wieder arbeitsfähig. Der Republikaner Mike Johnson konnte sich bei der Wahl im Repräsentantenhaus durchsetzen und wird den Vorsitz der Kongresskammer, von McCarthy nun beerben. Er erhielt eine absolute Mehrheit von 220 Stimmen.
Welche Auswirkungen dies nun konkret auf die Märkte haben wird, bleibt abzuwarten. Was jedoch feststeht ist, dass die ersehnte Neuabstimmung über die Schuldenobergrenze nun zeitnah erfolgen kann.
Unternehmen im Fokus: Birkenstock mit überraschender Entwicklung
Der Gang von Birkenstock auf das Parkett der Börse wurde mit Spannung erwartet. Er erwies sich jedoch als wechselhaft. Nachdem die Aktie zum Handel zugelassen wurde, erlebte sie einen deutlichen Kursverlust. Dies lässt sich jedoch auf verschiedenste Gründe zurückzuführen und ist nicht unbedingt unüblich für Neuemissionen an der Börse. Inzwischen hat sich der Aktienkurs auch wieder etwas erholt, obwohl er noch nicht das ursprüngliche Niveau wiedererlangt hat.
Die geringere Bewertung des 17-fachen, anstelle des angestrebten 27-fachen des nachlaufenden 12-Monats-Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen am oberen Ende der angegebenen IPO-Spanne, wirft für uns jedoch vorerst keine negativen Fragen nach den langfristigen Aussichten des Unternehmens auf.
Berichtssaison: Positive Überraschungen quer durch alle Branchen
Die aktuelle Berichtssaison ist in vollem Gange und bringt, neben den negativen globalen politischen Nachrichten, jedoch auch einige erfreuliche Nachrichten aus verschiedenen Wirtschaftssektoren, sowohl in Europa als auch in den USA mit sich, auch wenn die Grundstimmung auch hier nicht vollumfänglich positiv zu bewerten ist.
In diesem Jahr glänzten einige Unternehmen mit starken Bilanzen und kraftvollen Wachstumsaussichten. Hier sei beispielhaft auf Unternehmen wie Coca-Cola oder auch Porsche zu verweisen. Diese Anzeichen sind für uns wichtige Signale dafür, dass sich Investments in starke Titel nach wie vor lohnen. Der Tech Sektor hingegen konnte jedoch leider nicht mit erfreulichen Zahlen überzeugen, wie zum Beispiel Tesla, die durch die reduzierten Preise unter Druck geraten sind. Auch Apple lieferte in der Vergangenheit bereits erfreulichere Ergebnisse.
Chinas Wirtschaftspolitik
Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in China, lässt sich hier der Beschluss von Stimulierungspakete nennen, die das Wirtschaftswachstum, trotz der Erreichung des Wirtschaftswachstumsziels von 5%, weiter ankurbeln soll. Dies zeigt, dass China proaktiv Maßnahmen ergreift, um die eigene Wirtschaftsleistung zu stärken und um ihr langfristiges Wachstum zu sichern. China scheint somit bemüht die Weichen für nachhaltiges Wachstum zu stellen.
Wir investieren jedoch nicht in den chinesischen Markt, da wir Chinas wirtschaftliche Lage nach wie vor nicht positiv bewerten.
Konjunkturelle Perspektiven und geldpolitische Erwägungen
Die Konjunkturdaten wirken eher schwach, je nachdem welche Daten man hier genauer betrachtet. Die wachsenden Sorgen um eine bevorstehende Rezession wachsen und rücken die geldpolitischen Instrumentarien wieder mehr in den Vordergrund.
Eine Abschwächung der Wirtschaftsleistung würde den Erwartungsdruck gegenüber Notenbanken, die Zinsen zur Konjunkturstützung wieder zu senken, verstärken. Fallende Zinsen könnten sich somit dann wieder positiv auf Unternehmen sowie Aktienkurse auswirken.
Diese Entwicklungen würden unweigerlich die Kapitalmärkte beeinflussen und erfordern eine aufmerksame Beobachtung.
Ausblick: Jahresendrally trotz politischer Unsicherheit?
Abschließend werfen wir einen Blick auf die kommenden Wochen. Trotz der aktuell stark politisch beeinflussten Börsen bleibt die Frage, ob wir auf eine Jahresendrally hoffen können.
Die Antwort darauf hängt von vielen Faktoren ab, kurzfristig jedoch ganz besonders von den weiteren Entwicklungen im Nahen Osten und der davon abhängigen Stabilität der globalen Wirtschaft.
Aus diesem Grund halten wir uns mit einer genaueren Einschätzung zunächst noch zurück, auch, wenn statistisch betrachtet nun der für die Börsen freundlichere Zeitraum beginnt.
Was wir Ihnen jedoch garantieren ist, dass wir für Sie stets am Puls der Zeit bleiben, Sie bestmöglich informieren und ihre Vermögen genaustens im Blick halten um auf alle Marktentwicklungen zu reagieren
Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.
Vielen Dank für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!
Ihr Team von Mademann & Kollegen
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