Marktkommentar 12/2024
Trump feiert Wahlsieg und Deutschland verliert Regierung
Des einen Freud ist des anderen Leid, zumindest was die Politik betrifft, denn nicht nur in den USA kam es im November zum großen Showdown, auch in Deutschland stehen wir vor einem unerwarteten Regierungswechsel.
Donald Trump hat am 05.11. nicht nur die Wahl für sich entschieden, auch der Senat und das Repräsentantenhaus gingen an die Republikaner. Das bedeutet, dass zukünftige politische Entscheidungen für den neuen US-Präsidenten deutlich einfacher beschlossen und umgesetzt werden können.
Während in Amerika nun Gewissheit besteht, wer die neue Regierung stellt, bleibt in Deutschland die Ungewissheit wie es weitergehen wird, denn fast zeitgleich mit dem Wahlsieg Donald Trumps verlor Deutschland seine Regierung. Christian Lindner wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz entlassen und löste damit das Ende der Regierung aus. Mittlerweile steht fest, dass der amtierende Bundeskanzler am 11. Dezember die Vertrauensfrage stellen und somit den Weg für vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar 2025 freimachen wird.
Beide Nachrichten lösten jedenfalls Euphorie an den Märkten aus. Seit Bekanntgabe des Wahlergebnisses in den USA haben die amerikanischen Indizes wie der Nasdaq oder auch der S&P 500 immer wieder neue Höchststände erreicht und damit die euphorische Stimmung eingefangen, da Trump bekanntlich für eine wirtschaftsfreundliche Politik steht.
Tesla, Bitcoin & Co
Auffallend war auch der Anstieg der Tesla-Aktie um fast 50% innerhalb weniger Tage. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass der CIO von Tesla, Elon Musk, Teil des Teams von Trump sein wird und mit dem Auftrag, gewissermaßen zwei Billionen Dollar im Haushalt einzusparen, eine entsprechende Position einnehmen wird.
Der Wahlsieg beflügelte unter anderem auch die Kursentwicklung des Bitcoins. Trumps Vorhaben, Kryptowährungen zu deregulieren, verhalf dem Bitcoin zu neuen Höchstkursen. Von knapp unter 70.000 US-Dollar pro Coin kletterte der Kurs innerhalb von weniger als einem Kalendermonat auf knapp unter 100.000. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 40 Prozent.
Bitte verstehen Sie dies in diesem Zusammenhang nicht als Kaufempfehlung für Bitcoin oder der Tesla-Aktie.
Dieses Phänomen zeigt jedoch sehr schön, dass wenn politische Unsicherheiten geklärt sind, die Märkte entsprechend positiv darauf reagieren.
Frischer Wind, sorgt für neuen Aufwind
Ähnlich war es in Deutschland. Nachdem die Regierung Neuwahlen angekündigt hatte, stieg der DAX kurzfristig auf ein neues Allzeithoch und konnte Anfang Dezember erstmals über die „magische“ Grenze von 20.000 Punkten springen.
Auch wenn sich die direkten Unternehmens- und Wirtschaftszahlen nicht verbessert haben, so hat doch eine mögliche Veränderung der Regierungsspitze Hoffnungen auf Besserung geweckt.
Generell scheint inzwischen klar zu sein, dass man etwas an der Wirtschaftsleistung und am Zustand des Landes ändern möchte. Laut aktuellen Umfragewerten wird davon ausgegangen, dass die CDU bei den Neuwahlen als stärkste Partei bestätigt wird und somit auch den neuen Bundeskanzler stellen dürfte.
Die SPD könnte dann der entsprechende Koalitionspartner werden, da die meisten anderen möglichen Koalitionspartnerschaften fast unmöglich erscheinen.
Generell bleibt abzuwarten, ob die FDP bei der nächsten Wahl in den Bundestag einziehen wird. Auch der Einzug des BSW, Bündnis Sarah Wagenknecht, steht in den Sternen. Die Grünen hingegen würden es nach heutigem Stand wohl schaffen. Während man mit der AfD nach wie vor eher keine Regierung bilden will.
So bleibt letztlich nur die Konstellation einer GroKo, die wir schon einmal hatten, mit einer wahrscheinlich dominierenden CDU. Da Friedrich Merz zumindest auch für eine wirtschaftsfreundliche Politik steht, wie auch immer diese dann aussehen mag, besteht nun doch noch ein wenig Hoffnung. Wir schauen auf die aktuelle Situation jedoch an dieser Stelle wertefrei.
Sparen wir uns noch zu Tode?
Die Stimmen werden immer lauter, ob wir uns in Deutschland nicht allmählich zu Tode sparen, nur um möglichst schnell wieder an die Schuldengrenze zu kommen. Wäre es nicht sinnvoller, mehr Schulden zu machen, die das Land zunächst einmal etwas kosten, die aber später durch eine bessere Wirtschaftsleistung dazu führen, dass man die entsprechenden neuen Schulden auch schneller zurückzahlen kann?
Dieser kleine politische Exkurs zeigt, auch wenn generell gilt, dass politische Börsen eher kurze Beine haben, sie dennoch entsprechende Wirkung auf die Märkte zeigen und gerade im November die Börsen bestimmten.
Wo geht die Zinsreise hin?
Trotz des zwei Tage zuvor bekannt gewordenen Wahlergebnisses senkte die FED die Zinsen erneut um 0,25 Basispunkte. Die Frage, ob die Zinsen nun direkt nach der Wahl angepasst werden oder nicht, ist damit beantwortet. Die FED wird nun am 18.12.2024 erneut tagen und mit großer Wahrscheinlichkeit die Zinsen erneut um weitere 25 Basispunkte senken.
Da nun Klarheit auf politischer Ebene herrscht und mit dem entsprechenden Ergebnis die Inflation eher wieder steigen könnte, wurde die ursprüngliche Prognose mit vier bis sechs Zinssenkungen bis Ende 2025 bereits wieder überholt. Der Markt preist aktuell nur noch 2-3 Zinssenkungen bis Ende 2025 ein Die Zinsentscheidungen werden wie in diesem Jahr mit Augenmaß und Weitblick getroffen. Das Ziel der Inflationsstabilisierung bleibt somit das primäre Instrument.
EZB
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Europa. Auch die EZB senkte den Leitzins um weitere 25 Basispunkte und kündigte für die letzte Sitzung am 12.12.2024 eine weitere Senkung um 25 Basispunkte an.
Bis Ende 2025 rechnen Analysten mit bis zu sechs Zinssenkungsschritten, da die europäische Wirtschaft nicht so stark und stabil ist wie die der USA.
Sonstige Marktbewegungen und Ausblick
Der chinesische Aktienmarkt tendierte im vergangenen Börsenmonat eher seitwärts und der Goldpreis gab leicht nach. Beide Entwicklungen sind jedoch auch auf die politischen Ergebnisse und die damit verbundenen Klärungen zurückzuführen.Insgesamt konnten die Märkte jedoch erfreulicherweise zulegen und befinden sich damit auf einem guten Weg in Richtung Jahresende.
Im Januar erwartet Sie eine neue Ausgabe von Märkte und Kapital, in der wir für Sie einen Rückblick auf das Jahr 2024 und einen Ausblick auf das kommende Börsenjahr vorbereitet haben. Außerdem werfen wir wieder einen Blick auf die großen Themen Aktien und Anleihen. Insgesamt bleiben wir für den letzten Monat des Jahres 2024 sehr positiv gestimmt, wenn die globalen Krisenherde nicht wieder aufflammen.
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und freuen uns auf ein erfolgreiches neues Jahr mit Ihnen.
Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.
Vielen Dank für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!
Ihr Team von Mademann & Kollegen
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