23. Mai 2025
16,2 Minuten

S&P 500 – Eine Übersicht

Einleitung: Der S&P 500 ist der bedeutendste Aktienindex der USA und einer der bekanntesten der Welt. Doch was genau verbirgt sich dahinter, und warum ist er auch für Privatanleger in Deutschland relevant? In den täglichen Finanznachrichten steht der S&P 500 oft stellvertretend für die Entwicklung der Börsen – kein Wunder, denn er umfasst 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen und spiegelt damit einen Großteil des amerikanischen Aktienmarkts wider. Dieser Index wird häufig als „Leitindex“ oder Barometer der US-Wirtschaft bezeichnet, weil seine Wertentwicklung als Indikator für die Gesamtlage des US-Aktienmarktes dient. Im Folgenden erhalten Sie eine einfach verständliche Übersicht zum S&P 500 – von seiner Geschichte und Zusammensetzung über seine Bedeutung bis hin zu Möglichkeiten, wie Sie selbst in den S&P 500 investieren können. Dabei beleuchten wir auch die Chancen und Risiken und vergleichen den Index mit bekannten Benchmarks wie dem DAX und dem Dow Jones.

Geschichte und Hintergrund des S&P 500

Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) wurde am 4. März 1957 ins Leben gerufen. Hinter dem Namen stehen die Ratingagentur Standard & Poor’s und die Zahl der im Index enthaltenen Unternehmen (500 Stück). Die Einführung des S&P 500 markierte einen Meilenstein, denn zuvor gab es als US-Marktbarometer vor allem den Dow Jones Industrial Average, der nur 30 Werte umfasst. Der S&P 500 sollte einen breiteren Überblick über den Markt geben und die Entwicklung der gesamten US-Wirtschaft besser abbilden.

In den Jahrzehnten seit seiner Gründung hat der Index eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Einige Meilensteine aus der Geschichte des S&P 500:

  • 1968: Erstmals Überschreiten der 100-Punkte-Marke.
  • 1998: Überschreiten der 1.000-Punkte-Marke.
  • 2007: Vor der Finanzkrise Allzeithoch bei rund 1.565 Punkten.
  • 2009: Absturz in der Finanzkrise auf ca. 676 Punkte (≈ −57% vom Hoch zuvor).
  • 2024: Überschreiten der 5.000-Punkte-Marke.

Diese Stationen verdeutlichen, dass der Index langfristig kräftig gewachsen ist, trotz zwischenzeitlicher Krisen. So folgten auf Börsencrashs – wie etwa zur Jahrtausendwende (Dotcom-Blase) oder 2008/09 (Finanzkrise) – immer wieder Phasen starker Erholungen. Beispielsweise verlor der S&P 500 während der Finanzkrise 2008/09 zeitweise fast die Hälfte seines Wertes (ca. –48 % von August 2008 bis März 2009), konnte aber in den anschließenden Jahren die Verluste mehr als wettmachen. Auch jüngere Ereignisse wie der kurze, heftige Einbruch in der Corona-Pandemie 2020 wurden schnell wieder aufgeholt. Insgesamt zeigt die Historie: Der S&P 500 erreicht über lange Sicht immer neue Höchststände und spiegelt damit das Wachstum der Unternehmensgewinne in den USA wider.

Zusammensetzung und Funktionsweise

Der S&P 500 umfasst 500 führende börsennotierte US-Unternehmen aus nahezu allen Branchen. Vertreten sind Giganten wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) oder Tesla, aber auch große Finanzinstitute, Industriekonzerne, Pharmaunternehmen und Konsumgüterhersteller. Die folgende Übersicht zeigt Beispiele aus wichtigen Sektoren des Index:

  • Technologie: Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Tesla
  • Finanzen: JPMorgan Chase, Bank of America
  • Gesundheitswesen: Johnson & Johnson, Pfizer
  • Konsumgüter: Coca-Cola, Procter & Gamble

Man erkennt, dass vor allem die großen Technologiekonzerne stark vertreten sind – tatsächlich stellen Tech-Firmen derzeit die höchsten Indexgewichte. Aber auch andere Bereiche der Wirtschaft sind im S&P 500 enthalten, was zu einer breiten Streuung führt.

Gewichtung: Die 500 Unternehmen im S&P 500 sind nicht alle gleichgewichtet, sondern der Index wird nach Marktkapitalisierung berechnet. Das heißt, je größer ein Unternehmen (Börsenwert der frei handelbaren Aktien), desto mehr Einfluss hat dessen Aktienkurs auf den Index. Beispielsweise bewegen Kursänderungen bei einem Riesen wie Apple den Index deutlich stärker als die eines kleineren Unternehmens. Dieses free-float-Marktkapitalisierungsprinzip sorgt dafür, dass der Index die Größenverhältnisse am Markt realistisch abbildet.

Die Zusammensetzung des S&P 500 wird von einem Komitee der Firma S&P Dow Jones Indices festgelegt. Um in den Index aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen gewisse Kriterien erfüllen – etwa eine ausreichend hohe Marktkapitalisierung (aktuell über 20 Mrd. US-Dollar), ein Mindestmaß an Liquidität (Aktienhandelsvolumen) und mehrere profitable Quartale. Erfüllt ein Mitglied die Anforderungen nicht mehr (z. B. durch Übernahme oder anhaltende Verluste), kann es aus dem Index entfernt und durch ein anderes, aufstrebendes Unternehmen ersetzt werden. Auf diese Weise bleibt der S&P 500 “aktuell” und enthält stets wirtschaftlich bedeutende Firmen.

Ein wichtiges Merkmal: Der S&P 500 wird in den Medien meist als Kursindex angegeben. Das bedeutet, Dividenden der Unternehmen fließen nicht in den Indexstand mit ein. Es gibt zwar auch eine Variante als Performance-Index (Total Return), die Dividenden rechnerisch reinvestiert, aber üblich ist die Kursbetrachtung. Zum Vergleich: Der deutsche DAX ist hingegen standardmäßig ein Performance-Index, was einen Unterschied in der Berechnung ausmacht (dazu später mehr).

Warum der S&P 500 so wichtig ist

Der S&P 500 genießt seinen hohen Stellenwert, weil er einen großen Teil des US-Aktienmarktes abbildet und damit als Gradmesser für die Stimmung an den Börsen dient. Die im Index enthaltenen Aktien machen etwa 75–80 % der gesamten US-Börsenkapitalisierung aus – mit anderen Worten: Er erfasst nahezu den gesamten amerikanischen Aktienmarkt, von Technologie über Finanzen bis Gesundheitswesen. Steigt der S&P 500, ist das ein Zeichen dafür, dass es der US-Wirtschaft und ihren größten Unternehmen insgesamt gut geht. Fällt er, ist Vorsicht geboten – dann drücken oft konjunkturelle Sorgen oder globale Krisen auf die Kurse.

Auch international hat der S&P 500 eine enorme Bedeutung. Die USA stellen einen großen Anteil am Weltaktienmarkt, und viele der Indexmitglieder sind globale Konzerne, die weltweit Geschäfte machen. Damit beeinflusst der S&P 500 indirekt auch andere Märkte. Viele Anleger rund um den Globus – inklusive institutioneller Investoren wie Pensionskassen oder Fondsmanager – orientieren sich am S&P 500 als Benchmark. Fonds und ETFs nutzen ihn als Vergleichsmaßstab: Ihre Performance wird häufig daran gemessen, ob sie den S&P schlagen oder nicht.

Für Privatanleger dient der Index häufig als Einstiegspunkt in den US-Markt. Mit einer einzigen Kennzahl erhält man einen Überblick über die Marktentwicklung. Darüber hinaus sind historische Daten leicht verfügbar, sodass man die langfristige Entwicklung gut nachvollziehen kann. Und diese kann sich sehen lassen: Seit seiner Einführung 1957 erzielte der S&P 500 im langjährigen Durchschnitt rund 7–10 % Rendite pro Jahr. Natürlich schwankt die Rendite in der Realität von Jahr zu Jahr – es gibt starke Börsenjahre und auch Verluste in schlechten Zeiten –, aber über viele Jahrzehnte zeigt der Trend nach oben. So entspricht dies etwa einer Verzehnfachung des eingesetzten Kapitals in 30 Jahren (ohne Berücksichtigung von Inflations- oder Währungseffekten). Beispiel: Allein in den letzten zehn Jahren (2015–2025) hat der S&P 500 – inklusive reinvestierter Dividenden – rund +172 % an Wert gewonnen. Solche Zahlen unterstreichen, warum der Index von vielen als Wachstumsmotor angesehen wird.

Zudem gilt der S&P 500 als verlässlicher Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit: Er enthält etablierte Unternehmen, die meist über robuste Geschäftsmodelle verfügen. Investoren schauen daher auf den S&P 500, um ein Gefühl für die Lage der US-Konjunktur und des Anlegersentiments zu bekommen. Nicht zuletzt ist der Index auch deshalb wichtig, weil zahlreiche Finanzprodukte auf ihm basieren – dazu gehören ETFs, Indexfonds, Derivate und auch Versicherungsprodukte. Diese breite Nutzung verstärkt wiederum seine Bedeutung: Was im S&P 500 passiert, hat Auswirkungen auf viele Depots und Anlageentscheidungen weltweit.

In den S&P 500 investieren: Professionell und strukturiert

Da es sich beim S&P 500 um einen Index und nicht um ein einzelnes Wertpapier handelt, kann man nicht direkt Anteile daran kaufen. Für den Zugang nutzen Anleger Finanzprodukte, die den Index abbilden – insbesondere ETFs (börsengehandelte Indexfonds) oder Indexfonds. Diese Produkte orientieren sich eng an der Zusammensetzung des S&P 500 und ermöglichen eine breite Streuung mit nur einer Anlage.

ETFs gelten dabei als kostengünstige und transparente Möglichkeit, an der Entwicklung des US-Marktes teilzuhaben. Doch auch bei vermeintlich „einfachen“ Lösungen gibt es Unterschiede – etwa bei der Steuerbehandlung, der Währungsabsicherung oder der Ausschüttungspolitik. Zudem stellt sich die Frage, wie ein solches Investment sinnvoll in ein Gesamtportfolio integriert werden kann – abgestimmt auf individuelle Ziele, Risikoneigung und Zeithorizont.

Im Rahmen einer professionellen Vermögensverwaltung setzen wir ETFs und Indexlösungen gezielt als Bausteine innerhalb einer strukturierten Anlagestrategie ein. Dabei achten wir nicht nur auf Produktauswahl und Effizienz, sondern auch auf sinnvolle Gewichtung, Diversifikation und laufende Überwachung. So profitieren unsere Kundinnen und Kunden sowohl von den Vorteilen moderner Indexprodukte als auch von einer persönlichen, übergreifenden Betreuung.

Chancen und Risiken des S&P 500

Mit einer Investition in S&P 500 haben Sie hohe Chancen auf Gewinne. Doch nicht ganz ohne Risiken. Gerade für interessierte Privatanleger mit begrenztem Vorwissen ist es wichtig, beide Seiten zu kennen:

Chancen

  • Breite Diversifikation: Mit dem S&P 500 investieren Sie auf einen Schlag in 500 verschiedene Top-Unternehmen. Das reduziert das Einzeltitelrisiko, denn Schwächen einzelner Aktien werden oft durch Stärken anderer ausgeglichen.
  • Starke historische Renditen: Der US-Aktienmarkt gehört zu den erfolgreichsten der Welt. Langfristig erzielte der S&P 500 etwa 7–10 % jährliche Rendite im Durchschnitt. In den letzten Jahrzehnten lag die Rendite damit höher als bei vielen europäischen Indizes. Wer etwa Anfang 1988 investierte, konnte bis Ende 2023 rund +3.700 % Gesamtertrag erzielen (ca. 10,6 % p.a.), deutlich mehr als der deutsche Markt mit etwa +1.600 % (8 % p.a.). Vergangene Wertentwicklungen sind zwar kein Garant für die Zukunft, zeigen aber die enorme Wachstumskraft.
  • Partizipation an der US-Wirtschaft: Im S&P 500 sind zahlreiche Weltmarktführer und innovative Unternehmen enthalten. Anleger profitieren vom Fortschritt in Bereichen wie Technologie, Gesundheit oder Energie. Die USA als Wirtschaftsstandort stehen für Entrepreneurship, globale Konzerne und dynamisches Wachstum. Durch ein Investment in den Index kann man an der wirtschaftlichen Stärke der USA und globalen Trends teilhaben.
  • Hohe Liquidität und Transparenz: Die im Index gelisteten Aktien sind sehr liquide, d.h. sie können schnell und ohne große Aufschläge gehandelt werden. Gleiches gilt für S&P 500 ETFs, die an Börsentagen ständig handelbar sind. Zudem ist der Index transparent – Zusammensetzung und Regeln sind öffentlich – und es gibt zahlreiche Analysen, Nachrichten und Informationen dazu.

Risiken

  • Marktrisiko und Volatilität: Als Aktienindex unterliegt der S&P 500 natürlichen Kursschwankungen. In Krisenzeiten können auch breite Indizes erhebliche Verluste verzeichnen. So fiel der S&P 500 im Jahr 2008 (Finanzkrise) um rund 38 % und Anfang 2020 (Corona-Crash) innerhalb kurzer Zeit um über 30 %. Zwischenzeitliche Rückschläge von –10 % oder –20 % kommen immer wieder vor und müssen ausgehalten werden. Kurzfristig ist der Index also nicht wertstabil, und Anleger brauchen einen entsprechenden Anlagehorizont sowie Risikobereitschaft.
  • Konzentration auf einen Markt: Trotz 500 verschiedener Aktien investiert man nur in US-Unternehmen. Das bedeutet ein Klumpenrisiko bezüglich Wirtschaftsraum und Währung. Läuft die US-Konjunktur schlecht oder kommt es zu politischen Risiken in den USA, trifft das den Index in Gänze. Andere Regionen (Europa, Asien, Schwellenländer) bleiben außen vor. Zur echten globalen Diversifikation müsste man noch weitere Indizes oder Märkte hinzufügen (z.B. MSCI World ACWI oder Emerging Markets Indizes).
  • Sektor- und Titelgewichtungen: Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung führt dazu, dass große Tech-Konzerne im Index dominieren. Aktuell machen die Top-5-Unternehmen (z.B. Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Tesla) einen erheblichen Anteil des Index aus. Dieser Tech-Fokus kann zum Nachteil werden, wenn die Technologiebranche einen Abschwung erlebt – dann zieht sie den gesamten Index stark nach unten. Branchen wie Energie oder Versorger haben dagegen geringeres Gewicht, sodass deren Boomphasen weniger ins Gewicht fallen.
  • Wechselkurs- und Inflationsrisiken: Für Anleger aus dem Euroraum kann der Wechselkurs USD/EUR die in Euro gemessene Rendite beeinflussen. Eine Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar schmälert die Erträge aus US-Anlagen und umgekehrt (2022 z.B. führte der starke Dollar dazu, dass Euro-Anleger geringere Verluste hatten).
  • Kein Kapitalschutz: Im S&P 500 gibt es – anders als z.B. bei Anleihen oder Tagesgeld – keine festen Zinsen oder Garantien. Die Erträge stammen aus Dividenden und Kurssteigerungen, die nicht garantiert sind. Im schlimmsten Fall (etwa bei einem Crash) kann das Investment deutlich an Wert verlieren. Theoretisch wäre sogar ein nahezu vollständiger Wertverlust möglich (wenn alle 500 Firmen pleitegingen, was extrem unwahrscheinlich ist). Dennoch sollten Anleger sich bewusst sein, dass Aktieninvestments risikobehaftet sind und es zu langen Durststrecken kommen kann.

Vergleich mit anderen Indizes (DAX, Dow Jones)

Zum Abschluss lohnt ein Blick auf zwei andere bekannte Börsenbarometer und wie sie sich vom S&P 500 unterscheiden: den deutschen DAX und den Dow Jones Industrial Average in den USA. Beide werden oft in einem Atemzug mit dem S&P 500 genannt, sind aber in Konstruktion und Aussagekraft unterschiedlich.

S&P 500 vs. DAX

Der DAX (Deutscher Aktienindex) umfasst die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Im Gegensatz zum S&P 500 ist der DAX ein Performance-Index, d.h. er reinvestiert Dividenden der Unternehmen automatisch in den Indexstand. Der S&P 500 wird dagegen üblicherweise als Kursindex ohne Dividendenbereinigung angegeben. Das führt dazu, dass der DAX im Zahlenvergleich schneller steigt, weil die Dividenden mitgerechnet werden – aber das ist ein Rechentrick. Für einen echten Vergleich sollte man den S&P 500 Total Return heranziehen, der die Dividenden einbezieht.

Schaut man über viele Jahre, zeigt sich, dass der S&P 500 (TR) den DAX klar übertroffen hat. Von Anfang 1988 bis Ende 2023 verzeichnete der S&P 500 (inkl. Dividenden) etwa +3700 % Zuwachs, während der DAX im selben Zeitraum ca. +1600 % schaffte. Das entspricht einer jährlichen Rendite von ~10,6 % vs. ~8,0 %. Die Gründe: Die US-Börse hatte in den letzten Jahrzehnten einen stärkeren Lauf – getrieben von Tech-Giganten und höherem Gewinnwachstum der Unternehmen – während der DAX durch einige Schwächephasen der deutschen Wirtschaft und seiner Old Economy geprägt war. Natürlich können sich solche Trends ändern, aber die Vergangenheit zeigt einen deutlichen Performance-Unterschied zugunsten des S&P 500.

Auch strukturell gibt es Unterschiede: Der DAX mit 40 Titeln ist kleiner und weniger diversifiziert als der S&P 500 mit 500 Titeln. Zudem machen exportorientierte Industriefirmen und Autohersteller einen großen Teil des DAX aus, während im S&P 500 Tech- und Dienstleistungskonzerne dominieren. Geografisch bildet der DAX nur den deutschen Markt ab, der lediglich etwa 2–3 % der globalen Marktkapitalisierung stellt. Der S&P 500 repräsentiert dagegen (über die USA) einen deutlich größeren Anteil des Weltaktienmarktes. Für Anleger bedeutet das: Mit dem S&P 500 hat man tendenziell eine breitere Streuung und partizipiert an global tätigen Firmen, während der DAX stärker vom deutschen Wirtschaftsgeschehen abhängt. Andererseits beinhaltet der DAX auch einige weltweit erfolgreiche Unternehmen (z.B. SAP, Siemens, Allianz) und kann in bestimmten Phasen besser laufen – beispielsweise wenn europäische Aktien gerade aufholen.

Zusammengefasst kann kein Index “der Beste” in jeder Lage sein. Aus Diversifikationssicht kann es sinnvoll sein, sowohl den US-Markt (über S&P 500) als auch den Heimatmarkt Europa/Deutschland (über DAX oder Euro Stoxx) im Portfolio zu haben. Wichtig ist, die Unterschiede in Methodik (Kurs- vs. Performanceindex) und Zusammensetzung zu kennen, um richtige Schlüsse aus Vergleichen zu ziehen.

S&P 500 vs. Dow Jones

Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) ist der älteste und bekannteste Aktienindex der USA, oft einfach “Dow” genannt. Er besteht bereits seit 1896 und umfasst 30 große US-Unternehmen. Trotz seiner Berühmtheit unterscheidet er sich vom S&P 500 in mehrfacher Hinsicht:

  • Anzahl und Auswahl der Aktien: Mit nur 30 Werten ist der Dow Jones viel enger gefasst. Er enthält bewusst keine Versorger- und Verkehrsunternehmen (diese sind in separaten Dow-Indizes). Die Auswahl beruht historisch auf dem Ruf als führende Industrieunternehmen (“Industrials”), heute sind aber auch Technologiefirmen und andere Branchen vertreten. Der S&P 500 ist mit 500 Unternehmen viel breiter aufgestellt und deckt alle wichtigen Sektoren ab.
  • Gewichtung: Der Dow Jones ist ein kursgewichteter Index. Das bedeutet, die Indexgewichtung richtet sich nach dem Aktienkurs der Unternehmen – eine Aktie mit höherem Kurs in Dollar hat mehr Einfluss als eine mit niedrigerem Kurs, unabhängig von der tatsächlichen Größe des Unternehmens. Diese Methode gilt als veraltet, da sie z.B. einem 300 $-Aktienkurs mehr Gewicht gibt als einem 100 $-Aktienkurs, auch wenn das 100 $-Unternehmen vielleicht dreimal so viele Aktien im Umlauf hat (also höherer Marktwert). Der S&P 500 gewichtet hingegen nach Marktkapitalisierung, was allgemein als moderner und aussagekräftiger angesehen wird.
  • Aussagekraft: Durch seine Konstruktion und die geringere Anzahl an Unternehmen ist der Dow Jones weniger repräsentativ für den Gesamtmarkt. Einzelne außergewöhnlich hochpreisige Aktien (z.B. Goldman Sachs oder Boeing mit hohen dreistelligen Kursen) können den Dow stark bewegen, obwohl ihre wirtschaftliche Bedeutung relativ gesehen geringer sein mag. Der S&P 500 gilt daher als besserer Indikator für den breiten US-Aktienmarkt. In der Praxis gibt es jedoch viel Überschneidung – viele Dow-Unternehmen sind auch im S&P 500 enthalten, und häufig laufen beide Indizes in eine ähnliche Richtung.

Für Anleger liefert der S&P 500 ein umfassenderes Bild und wird daher in der Regel als Benchmark bevorzugt. Der Dow Jones hat aber weiterhin seinen Charme als Traditionsindex und wird in Medien oft als Synonym für “die Wall Street” genutzt. Er kann tendenziell etwas anders performen – z.B. in Jahren, in denen bestimmte Schwergewichte im Dow stark schwanken –, aber über längere Zeiträume liegen Dow und S&P meistens nicht allzu weit auseinander in der Performance. Die wichtigsten Unterschiede liegen wirklich in der Indexmethodik und Breite. Wer breit in den US-Markt investieren will, ist mit dem S&P 500 besser bedient, während der Dow mehr ein historischer Referenzindex ist. Beide Indizes werden übrigens vom selben Unternehmen herausgegeben (S&P Dow Jones Indices) und ergänzen sich gewissermaßen: der Dow als traditionsreicher, einfacher Index und der S&P 500 als moderner, breiterer Maßstab.

Fazit und Ausblick: S&P 500 im Spannungsfeld geopolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen

Der S&P 500 gilt als ein bedeutender Aktienindex, der die Entwicklung großer US-amerikanischer Unternehmen abbildet. Aufgrund seiner breiten Streuung über verschiedene Branchen hinweg wird er häufig als Bestandteil langfristig orientierter Anlagestrategien genutzt. Gerade in Core-Satellite-Ansätzen dient er oftmals als Basis, wobei ergänzend auch Investments in andere Regionen, Themen oder Anlageklassen zur Diversifikation eingesetzt werden können.

Trotz seiner Größe und Stabilität bleibt der S&P 500 nicht immun gegenüber politischen und wirtschaftlichen Risiken. Die jüngsten Ereignisse nach dem Regierungswechsel in den USA Anfang 2025 zeigen, wie schnell sich Marktbedingungen ändern können: Neue handelspolitische Maßnahmen führten im Frühjahr zu deutlichen Kursverlusten und verdeutlichten die Abhängigkeit des Index von US-spezifischen Entwicklungen.

In solchen Phasen gewinnen eine sorgfältige Risikobewertung und regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie an Bedeutung. Auch Alternativen wie globale Aktienindizes, regionale Diversifikation (z. B. Europa, Asien) oder nachhaltige Themenfonds können zur Risikostreuung beitragen und eine stärkere geografische Ausgewogenheit im Portfolio fördern.

Ob und in welcher Form der S&P 500 in eine Anlagestruktur passt, hängt stets von der individuellen Situation, Risikoneigung und Zielsetzung ab. Im Rahmen unserer Beratung prüfen wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden, welche Bausteine sinnvoll sind und wie diese in ein ausgewogenes Portfolio eingebettet werden können.

Kontaktieren Sie uns für ein persönliches Gespräch. Wir freuen uns auf Sie!

Disclaimer: Alle genannten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und stellen keine Anlageberatung im individuellen Fall dar. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Bevor Sie investieren, analysieren Sie bitte Ihre finanzielle Situation und Anlageziele oder ziehen Sie eine qualifizierte Beratung hinzu. Bei Bedarf unterstützen wir Sie dabei jederzeit mit unserer Expertise.

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