Gold Teil II – Erwerb / Bestellung
Wie in Gold investieren?
Nachdem Sie sich zum Thema Gold hinreichend informiert haben, z. B. durch den ersten Blogartikel, und zu dem Entschluss gekommen sind, einen gewissen Teil Ihres Vermögens in Gold anzulegen, stellt sich die Frage wie investieren Sie und worauf sollten Sie achten. Ich thematisiere die drei beliebtesten Investitionsmöglichkeiten in diesem zweiten Artikel.
Erwerb/Bestellung:
Kauf in ein Wertpapierdepot:
In Deutschland lässt sich Gold über die Börse in Form von ETCs (Exchange Traded Commodities) in ein Wertpapierdepot kaufen, ähnlich klassischer Wertpapiere wie Aktien oder Fonds. ETCs sind Inhaberschuldverschreibungen, die meist mit physischen Goldbeständen besichert sind. Gold-ETCs ähneln ETFs daher sehr. Aufgrund von rechtlichen Vorgaben der UCITS ist es in Deutschland nicht möglich reine Gold ETFs aufzulegen, denn ETFs dürfen nicht nur aus einem Bestandteil bestehen.
Die ETCs haben meist eine sehr geringe Differenz zwischen An- und Verkaufskurs (Spread) was diese gut handelbar macht. Für den Kauf fallen in der Regel die Transaktionskosten Ihrer Bank / Ihres Brokers an. Evtl. gibt es Haltekosten / Depotkosten. In der Regel sind die Erwerbs- und Haltekosten in dieser Variante aber günstiger als in den beiden folgenden Kaufmöglichkeiten.
Zollfreilager:
In das Zollfreilager kann man Gold und auch andere Edelmetalle kaufen und einlagern lassen. Dies wird vor allem genutzt um auch Silber, Platin etc. ohne Mehrwertsteuer kaufen zu können (genauer siehe Punkt 3.) oder um es in einem anderen Land z.B. aus Gründen der Diversifikation zu lagern. Es besteht hier ein physischer Auslieferungsanspruch, wodurch die oben genannten Steuer- und Risikovorteile entfallen. Das Zollfreilager ist in der Regel eine eher teure Option in Bezug auf die Lagerhaltungskosten, da sich die Anbieter mit Sitz z. B. in der Schweiz, den Service gut bezahlen lassen. So kostet die Lagerung bei Beträgen um 100.000 Euro für Gold ca. 0,75% p. a. und für Silber 1,5% p. a. Dafür ist der Spread hier günstiger als in Variante 3. Das Gold wird in dieser Variante in Hochsicherheitstresoren in der Regel bei Banken aufbewahrt.
Physischer Kauf:
Der physische Goldkauf sollte im Optimalfall bei einem namhaften Goldfachhändler wie z. B. Pro Aurum oder Degussa, welche es in vielen größeren Städten gibt, erfolgen. Für Beträge bis 1.999,99 Euro kann ein sogenanntes Tafelgeschäft, also der anonyme Goldkauf ohne Legitimation des Kaufenden, vorgenommen werden. Ein Mitarbeiter bei Pro Aurum sagte mir einmal, dass die Hausregel es zulässt, einmal im Monat anonym Gold zu kaufen. Größere Beträge anonym zu erwerben wird folglich mehr Aufwand mit sich bringen oder eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Natürlich kann auch direkt ein Goldkauf in beliebiger Größenordnung erfolgen, hier entfällt dann aber die Anonymität, da der Kauf ab 2.000 Euro dokumentiert und mindestens 5 Jahre vom Goldfachhändler aufbewahrt wird. Bei Online-Käufen, von welchen ich eher Abstand nehmen würde, müssen die Daten logischerweise auch unter 2.000 Euro preisgegeben werden. Das Versandrisiko kommt noch hinzu.
Sicherheitsmerkmale – Worauf sollte man beim Kauf achten
Wenn Sie Online kaufen möchten, dann können Sie das Geschäft vorzugsweise auch bei bekannten Goldfachhändlern tätigen. Privatverkäufe, z. B. auf Auktionsplattformen, sind generell nicht zu empfehlen, da Sie nicht prüfen können, ob das Gold tatsächlich echt ist. Zwar gibt es mittlerweile immer mehr Sicherheitsmerkmale, wie z. B. eingeschweißte Goldbarren welchen ein Echtheizzertifikat beiliegt, auf dem die im Barren eingravierte Nummer steht, aber auch dies ist keine absolute Echtheitsgarantie. Auch werden auf Maple Leaf Münzen immer mehr Sicherheitsmerkmale eingearbeitet. Jedoch werden auch solche Sicherheitsmerkmale inzwischen gefälscht.
Käufer sollten darauf achten, eine geeignete und gängige Stückelung zu wählen. Von einem Gramm bis zu einem Kilogramm, von Münzen über Barren – es gibt eine große Auswahl. Folgende Regeln sollten Sie beachten.
- Die Stückelung sollte nicht unter einer Unze gewählt werden, da ansonsten die Prägekosten im Verhältnis zum Goldwert größer werden. Auch wird die Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs, dem Spread, bei Stückelungen unter einer Unze größer. So liegt der Spread bei einem Kilogramm Goldbarren aktuell bei ca. 3,8%, bei einer Unze ca. bei 8% und bei einem Gramm bei ca. 15%.
- Bleiben Sie bei Anlagegold und meiden Sie den Kauf anderer Edelmetalle wie Silber oder Platin. Grund hierfür liegt in der Mehrwertsteuerbefreiung für Anlagegold. Sie zahlen hier also keine 19% Mehrwertsteuer beim Kauf. Diese wird dem Spread zugeschlagen und erhöht diesen somit deutlich. So weist ein Silberbarren von 15 Kilogramm einen Spread von aktuell ca. 33% auf.
Sie sollten die Rechnung immer aufbewahren, da diese bei einem Verkauf als qualitativer Herkunftsnachweis und als steuerlichen Nachweis verwendet werde kann.
Hierzu gehe ich im Detail im dritten und vierten Artikel ein, der sich mit den Themen Lagerung, Versicherung, Verkauf und Versteuerung befasst.
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