20. Dezember 2023
5,9 Minuten

Whisky als Geldanlage Teil IV: Veräußerung, Steuern, Genuss

Vom Verkauf, über Steuern, bis hin zum reinen Genussmittel

Im vierten Teil der Blogserie zum Thema Whisky als Geldanlage möchte ich auf den Verkauf und das Thema Steuern eingehen.

Warum verkauft man überhaupt eine Flasche aus seiner Sammlung:

 Dies kann dann der Fall sein, wenn:

  • Die Preisentwicklung deutlich hinter der eigenen Erwartung liegt und auch keine Besserung zu erwarten ist.
  • Die Preisentwicklung so stark war, dass zukünftig keine/kaum Wertentwicklung mehr zu erwarten ist.
  • Aus diversifikationsgründen
  • Platzbedarf für neue Flaschenkäufe

Für den Verkauf empfehle ich eine ähnliche Vorgehensweise wie beim Kauf (siehe Teil II des Blogs).

Während Händler normalerweise keine Einzelflaschen von Privatpersonen aufkaufen, so sieht dies bei vollständigen Sammlungen gelegentlich anders aus.

Allerdings muss man hier mit einem ordentlichen Preisabschlag kalkulieren, da der Händler neben dem Risiko auch eine Gewinnmarge erzielen möchte. Bei Sammlungsauflösungen ist dies jedoch höchstwahrscheinlich die schnellste und einfachste Methode.

Über die genannten Whisky Foren kann man seine Flaschen hingegen anbieten ohne, dass dem Verkäufer oder Käufer Kosten entstehen. Vor allem kann man dort Flaschenteilungen vornehmen, welche gerne genutzt werden. So hat man ggfls. nochmal die Möglichkeit, selbst einen Teil des Whiskys zu behalten und zu verköstigen. Natürlich macht die Flaschenteilung aber auch mehr Arbeit als der Verkauf als ganze Flasche. Eine Transaktion über ein geschlossenes Forum ist zudem deutlich anonymer und nicht so leicht öffentlich einsehbar.

Anders bei den genannten Auktionsplattformen, welche höhere Kosten aufweisen und wo bei berechtigtem Interesse, z. B. durch das Finanzamt, die Anonymität schnell verloren gehen kann.

Nehmen Sie die Whiskys nach erfolgreichem Verkauf nicht von der Excelliste, sondern markieren Sie diese als verkauft und halten Sie den Verkaufspreis fest.

Die Verkaufsunterlagen sollten Sie aufheben, allein schon für den Fall, dass Sie die Versicherung des Versandanbieters wegen Flaschenbruchs in Anspruch nehmen müssen.

Was gilt es beim Thema Steuern/Versteuerung zu beachten:

Grundsätzlich werden Whiskyflaschen, welche man physisch besitzt, dem Privatvermögen zugeordnet. Insofern man diese nur gelegentlich veräußert, so sind dies sogenannte „private Veräußerungsgeschäfte“.

Wenn zwischen dem Kauf und Verkauf weniger als ein Jahr lag, sind Gewinne aus Veräußerungsgeschäften steuerpflichtig. Es gilt jedoch einen Freibetrag von 600 Euro pro Jahr. Nach einem Jahr Haltedauer sind die Gewinne dann in der Regel nicht mehr steuerpflichtig.

Manche Whiskyliebhaber, die regelmäßig Whiskyflaschen veräußern, rutschen jedoch schnell in die Gewerblichkeit. Wenn also regelmäßig Verkäufe stattfinden, kann es durchaus sein, dass das Finanzamt den gewerblichen Handel unterstellt. Wenn Sie sich in diesem Bereich unsicher sind, fragen Sie den Steuerberater und/oder Anwalt Ihres Vertrauens.

Darüber hinaus kann eine Flasche natürlich auch als Geschenk dienen oder man führt den Whisky dem eigentlichen Zweck zu, nämlich als Genussmittel durch Verzehr.

Hierzu empfehle ich, und dies ist der letzte Themenbereich des Blogartikels, Whiskytastings mit der Familie, Freunden, Kollegen oder gleichgesinnten Whiskyfans, denn bei Tastings bekommen Sie neben interessanten Kontakten auch wichtige Eindrücke, welche Whiskys für Sie geschmacklich ganz besonders interessant sind und hierdurch Ideen, wie Sie Ihre Whisky Geldanlage optimaler auf – und ausbauen können.

Worauf sollten Sie bei einem Whiskytasting achten

1) Die Vorbereitung

  • schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre.
  • wählen Sie eine ruhige Hintergrundmusik
  • ein neutraler Geruch in den Räumlichkeiten ist wichtig, damit diese weiteren Reize nicht vom Whisky ablenken.
  • es sollte angenehm temperiert sein
  • und der Whisky auf Raumtemperatur gebracht werden.

2) Die Reihenfolge der Whiskys

Überlegen Sie sich, welche Whiskys Sie an dem Abend verkosten möchten und wählen Sie als ersten Whisky im Tasting einen weniger komplexen Whisky aus. Diese zeichnen sich durch einen niedrigeren Alkoholgehalt, keinen oder wenig Rauch und auch wenig Sherry aus.

Die Whiskys mit niedrigerer Altersangabe wählt man als Einstieg, während zum Ende des Tastings die Whiskys älter, komplexer und intensiver werden.

3) Neutralisation der Geschmacksnerven & Whiskyglas

Zwischen den Whiskys sollten die Geschmacksnerven ein wenig neutralisiert werden. Dies gelingt z. B. mit ein wenig Brot und einem Schluck Wasser. Zudem sollte auch eine Pipette für eine mögliche minimale Wasserzugabe in z. B. „Fassstärke“ Whiskys bereitgelegt werden.

Dem Whiskyglas kommt eine besondere Rolle zu, denn hier wird oft aus Unwissenheit ein nicht geeignetes Glas verwendet. Bitte nutzen Sie keinen Thumbler, wie er in vielen Filmen beim Verzehr von Whisky genutzt wird.

Es sollte immer ein Nosingglas sein, welches zur Öffnung schmaler wird und so die Aromen für die Nase „Nosing“ besser bündeln kann. Eiswürfel oder eiskalten Whisky werden im Tasting nicht genutzt, denn hierdurch würden die Geschmacksnerven betäubt und der Eiswürfel verliert zu viel Wasser, was den Geschmack oft negativ beeinflusst. Hinweis: Das Whiskyglas sollten Sie unbedingt nach jedem Whisky ausspülen oder Sie bieten Ihren Gästen ein neues Glas an.

Der Ablauf

  1. Jeder Teilnehmer erhält 2cl bis 4cl des Whiskys in sein frisches Nosingglas. Nehmen Sie das Glas in die Hand und schauen sich die Farbe des Whiskys an. Schon die Farbe kann einen ersten Eindruck darauf geben, was Sie erwartet.
  2. Nun halten Sie Ihre Nase dicht an die Öffnung des Glases und lassen Ihren Geruchssinn arbeiten. Gerade für Tasting Anfänger ist hier zu Beginn der Alkohol noch deutlich präsent. Daher sollte mehrfach an dem Whisky gerochen werden, da das Gehirn die für uns negativen Gerüche nach kurzer Zeit ausblendet. So kommen dann schnell die feinen und komplexen Aromen des Whiskys zum Vorschein.
  3. Nach ca. 5-10 Minuten des Riechens und Austauschs über die hierdurch erhaltenen ersten Eindrücke wird der erste kleine Schluck genommen. Auch hier gilt, den Whisky für einige Sekunden im Mund zu belassen um den Geschmack zu intensivieren. Wie beim Riechen auch werden nach dem ersten Schluck manche intensiveren Aromen im Vordergrund stehen, welche in den darauffolgenden Schlücken in den Hintergrund treten.
  4. Nach 15-30 Minuten sollte das Glas leer, der Geschmack neutralisiert und mit dem nächsten besonderen Whisky fortgefahren werden.

Machen Sie sich gerne kurze Notizen zu den einzelnen Whiskys, damit Sie so mit der Zeit selektieren können, welche Whiskys Ihnen besonders zusagen und welche Ihnen weniger gut gefallen, sodass Sie Ihre Sammlung im Optimalfall nach Ihrem Geschmack aufbauen können.

Unser gemeinsames Tasting

Im kommenden Jahr habe ich mir vorgenommen, wieder gelegentlich an Tastings teilzunehmen und auch selbst zu dem ein oder anderen Tasting einzuladen.

Wenn Sie Interesse an einem Tasting mit mir haben, in welchem Sie sich persönlich über die Themen des Whiskyblogs austauschen, oder auch weitere Fragen klären können, so freue ich mich, wenn Sie mich hierzu aktiv anschreiben oder ansprechen.

Darüber hinaus halte ich Sie gerne bei Neuerungen im Bereich Whisky als Geldanlage auf dem Laufenden. Es lohnt sich also gelegentlich einen Blick auf die Homepage www.mkvv.de zu werfen.

Für Fragen oder ein kostenloses Informationsgespräch stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Daniel Mademann, Whisky- und Finanzexperte bei Mademann & Kollegen