29. Juni 2023
5,3 Minuten

Finanzen sind nicht nur Männersache – die Finanzexpert(-INNEN)

Als Vermögensberaterin habe ich in meiner Beratung immer vorausgesetzt, dass sich meine Kund*innen unabhängig von ihrem Geschlecht für ihre finanzielle Situation und den Aufbau des persönlichen Vermögens interessieren Wohlwissend, dass nicht alle das gleiche Maß an Zeit in die Informationsbeschaffung, Beratung oder Umsetzung investieren.

Frauen sind eben anders als Männer!

Vor einigen Tagen habe ich den Kongress „Finanzfrauen im Dialog“ beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter in Frankfurt besucht. Ein Kongresstag gefüllt mit inspirierenden und spannenden Vorträgen hinsichtlich der Unterschiede in der Kommunikation, der Wirkungsweise aber auch der allgemeinen Gefühlslage von Frauen im Vergleich zu Männern, zu den Themen: Zweifel, innere Stärke und moderne Umgangsformen.

Seit Jahresbeginn beschäftige ich mich bereits intensiver mit der Rolle der Frau in der Finanzwelt und habe versucht, das Phänomen zu verstehen, warum weniger Frauen in Kapitalmarktanlagen investiert sind als Männer. Zudem stellte ich mir die Frage, warum Kapitalmarktanlagen verstärkt eher von Männern verstanden, umgesetzt sowie beraten werden und warum so viele Frauen immer noch zweifeln, den ersten Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit zu wagen.

Nicht nur biologisch gesehen sind Frauen anders als Männer, sondern sie unterscheiden sich auch in ihrer Art des Denkens und dem Bedürfnis nach Harmonie, Kommunikation und Empathie, denn dafür sorgt alleine schon der jeweilige Hormonhausalt, sprich die Verteilung von Testosteron und von Östrogen im Körper. Somit scheint es irgendwie offensichtlich, dass Frauen anders beraten und betreut sowie informiert werden wollen.

Aber was hat das nun konkret mit Finanzen zu tun?

Ich habe 50 Frauen unterschiedlicher Altersgruppen zu ihren Finanzen befragt und dabei folgende Erkenntnisse gewonnen:

In Bezug auf die Beratung wünschen einige Frauen eine andere Art der Ansprache sowie der Informationsbereitstellung.Zudem haben alleine evolutionär gesehen, die meisten Frauen schon ein ganz anderes Verhältnis zu Ihren Finanzen entwickelt als die meisten Männer.

Aber es gibt auch jene, die sich nicht für das Thema interessieren, kein Vertrauen in die Banken oder Angst vor Risiken haben.

Die folgende Grafik zeigt das Gesamtergebnis meiner Umfrage über alle befragten Altersgruppen hinweg:


(Quelle: eigene Umfrage)

„Sie wollen mir doch nur was verkaufen!“

Wie lässt sich nun das fehlende Vertrauen und der Wunsch nach einem Ansprechpartner vereinen, wenn es doch die Annahme gibt, dass Finanzdienstleister nur verkaufen wollen? Mit dieser Frage wurde ich früher in der Bank von Kund*innen häufig konfrontiert. Und die Antwort darauf lautet „Ja“- Finanzdienstleister wollen etwas verkaufen. Insbesondere Banken und Sparkassen verkaufen ihre eigenen Produkte an denen sie entsprechend monetär partizipieren. Daher kann beispielsweise ein externer bankenunabhängiger Finanzdienstleister wie z. B eine Vermögensverwaltung, die primär mit ihrer Fachexpertise zur Verfügung steht und ein anderes Kostenmodell anbietet, eine interessante Alternative sein.

Es ist in jedem Fall ratsam, Geld für eine Finanzdienstleistung in die Hand zu nehmen oder sich für ein Finanzprodukt zu entscheiden, auch wenn es weniger Spaß macht, anstelle des Kaufes eines neuen Autos, was man fühlen, sehen oder riechen kann.

Sollte man es also lassen, sich mit seinen Finanzen zu beschäftigen, nur weil das Kauferlebnis zum Zeitpunkt des Kaufes nicht sofort erfüllend ist? Meiner Meinung nach sollte die Antwort ganz klar „Nein“ lauten und die Bereitschaft zur Informationsbeschaffung wachsen, denn Finanzen gehen jeden etwas an.

Würden Männer den Vermögensaufbau dem Schicksal überlassen?

Durch meine Teilnahme an dem Kongress und der Erkenntnis aus den Umfrageergebnissen ist mir nochmal stärker bewusst geworden, wie wichtig die Rolle der Frau in der Finanzwelt ist und dass wir als Finanzfrauen einen gesellschaftlichen Auftrag haben, mehr Frauen für ihre Finanzen zu begeistern, Zweifel zu nehmen und Sparringspartnerin zu sein.

In der Branche der Vermögensverwaltung bestehen die Mitarbeiter zu 2/3 aus Männern. Auch in meinem aktuellen Arbeitsumfeld bin ich die einzige Frau und auch in meiner Funktion als Beraterin Private Banking war ich eine von wenigen Frauen in beratenden Jobprofilen.

Meine Kunden mit Wertpapierdepot und entsprechenden Kapitalmarktanlagen bestanden ebenfalls zu 80% aus Männern und wenn ich meine Ergebnisse aus meiner Umfrage mit diesen Werten vergleiche, bedeutet es für mich, dass wir mehr tun müssen um die Problemstellungen der weiblichen Anlegerinnen zu klären.

Frauen sind die besseren Anlegerinnen

Zudem belegen Studien, dass Frauen anders und vor allem risikobewusster investieren als Männer. Nicht umsonst sagte einst die EZB-Chefin Christine Lagarde:

Die Welt sähe anders aus, wenn Lehman Brothers Lehman Sisters gewesen wäre.“ Anlegerinnen wählen eher breit gestreute Fonds und ETFs, statt in Einzelaktien zu investieren – wie es die meisten Männer tun.

Viele Studien belegen, dass Frauen die besseren Anlegerinnen sind, da sich Frauen seltener überschätzen und an ihren Entscheidungen festhalten und sich von Marktschwankungen nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen.

Zusammenfassend kann man also nachweislich sagen, dass Frauen häufig intelligenter investieren und dabei einen längeren Atem beweisen als die männlichen Investoren.

Warum zweifeln Sie also noch?

Tipps und Tricks- die Finanzexpert(-INNEN)

In dem Blog Finanzexpert(-INNEN) möchte ich daher gerne Hilfestellungen veröffentlichen und verschiedene Problemstellungen, als Frau für Frauen zum Thema Vermögen thematisieren um mögliche Zweifel zu eliminieren und die Community für das Thema wachsen zu lassen.

Das erwartet Sie – Preview

  • Mit dem richtigen Finanzplan sicher an die Märkte:
    Wie Sie den Anfang machen: Tipps zum Einstieg und der richtige Informationsbeschaffung, denn der erste investierte Euro ist der wertvollste
  • Diversivikation durch Fonds vs Einzelwerte
    Warum Frauen häufig intelligenter investieren – Die Portfoliotheorie nach Markowitz
  • Wie funktioniert der Kreislauf des Geldes und worauf kommt es bei der richtigen Auswahl der Geldanlagen an?
    Wie sie die richtige Auswahl der Anlagen treffen – Tipps und Tricks
  • Altersvorsorge – Frauen trifft es besonders
    Was sie unbedingt beachten sollten.
  • Regelmäßige Informationsbeschaffung statt ewiger Resignation
    Wie sie gewährleisten, dass sie nachhaltig erfolgreich Geld anlegen.

Werden auch SIE Finanzexpertin(-IN) über Ihr Vermögen, denn Finanzen gehen uns alle etwas an.

Für Fragen oder einem kostenlosen Informationsgespräch stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

Janine Kurzrock, Finanzexpert(-IN) für Mademann & Kollegen GmbH