7. Juni 2023
5,4 Minuten

Marktkommentar 06/2023

Sell in May and go away, but remember to come back in September

So heißt es in einer alten Börsenregel, die sich oft in der Vergangenheit bestätigte. Allerdings trifft dies nicht grundsätzlich zu, wie in diesem Jahr, denn die großen Indizes stehen beinahe auf der Stelle. Lediglich der Nasdaq 100 liegt gute 8,4 Prozent im Plus und der Dax konnte ein neues Allzeithoch bei 16.331,94 Punkten verzeichnen. Von Sell in may ist in diesem Jahr somit nicht wirklich etwas zu sehen, denn aktuell scheint es eher so, dass sich die Märkte von der Nachrichtenlage abkoppeln und eine gewisse Eigendynamik entwickeln. Diese Dynamik ist aber keinesfalls kontinental gleich verteilt.


Warum investieren wir nur noch untergewichtet in deutsche Aktien?

In unserem Blogartikel haben wir bereits eine Antwort auf die Frage gegeben, warum der DAX nahezu auf Allzeithoch ist, während andere Indizes noch deutlich hiervon entfernt sind.

Bei einigen unserer regelmäßigen Kundengespräche ging es in letzter Zeit vermehrt um die Frage, warum sich die Aktienwertentwicklung und die Performance der Benchmark unterscheidet und häufig wird auf den augenblicklichen Höhenflug des Deutschen Aktienindex (DAX) verwiesen.

Hier geht’s zum vollständigen Blogartikel:

https://mkvv.de/aktuelles/ad-hoc/warum-investieren-wir-nicht-mehr-in-deutsche-aktien/Warum wir nicht mehr in deutsche Aktien investieren


Schuldenobergrenze in den USA – kommt es zur Einigung?

Das alles bestimmende Thema der zweiten Maihälfte war die Schuldenobergrenze der USA. Lange wurde sich die Frage gestellt: Wird es eine Einigung geben und vor allem wann? Wir sind, genau wie alle Marktexperten davon ausgegangen, dass die USA die Grenze nach oben setzen wird, denn es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Die USA würde jegliches Vertrauen in ihre Währung, ihre Führung und ihre Reputation verspielen mit weitreichenden Folgen. Es ging diesmal nicht mehr nur darum, dass Staatsbedienstete für ein paar Tage oder auch Wochen keinen Lohn bekommen sollen und damit das Land lahmgelegt wird, es geht vor allem um die Begleichung von Zinszahlungen für die Staatsanleihen/-schulden.

Die US-Staatsanleihen (US-Treasuries) gelten als der sicherste Hafen für konservative Geldanlagen und dienen bei etlichen Unternehmen und Staaten als Sicherheit. Im Falle einer Insolvenz der USA, würden diese von einem auf den anderen Tag nahezu wertlos sein. Welche Folgen das für die gesamte Weltwirtschaft gehabt hätte, mag sich keiner vorstellen.

Und so kam es wie es kommen musste. Demokraten und Republikaner konnten einen Kompromiss finden, dem sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus zustimmten. Präsident Biden unterzeichnete am Wochenende das ausgehandelte Gesetz. Der Kompromiss sieht vor, dass die Schuldenobergrenze bis Anfang 2025 und damit bis nach den Präsidentschaftswahlen ausgesetzt wird. Zugleich werden einige Staatsausgaben beschränkt.

Die USA benötigt zukünftig einen anderen Kurs, damit dieses Problem nicht immer wieder auftaucht getreu dem Motto „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Zum Glück nicht täglich, aber fast jährlich und das, obwohl die USA prozentual die dritt größte Verschuldungsquote der G7-Staaten (121,68 % zum Bruttoinlandsprodukt Stand 2022, Tendenz stark steigend) besitzt.

Bankenkrise belastet Zinsentscheidungen weiterhin

Die Bankenkrise ist nach wie vor nicht komplett abgearbeitet und beschäftigt die Fed zusätzlich zu den übrigen Problemstellungen. Weitere Zinserhöhungen würden zusätzlichen Druck aufbauen.

Die Inflation ist zwar weiter rückläufig, hat allerdings auch an rückläufiger Dynamik verloren. Die USA scheint aktuell auf dem richtigen Weg zu sein, da sich die Inflation dem Ziel von 2-3% nähert. Gleiches gilt für die Inflation in der Eurozone, wobei wir hier das Ziel einer Inflationsrate kleiner/gleich 2 % noch nicht sehen. Es dürfte erst zeitversetzt erreicht werden, da die EZB erst später als die FED reagiert hat.

Gebannt werden alle auf die nächste Sitzung und auf deren Protokolle und Pressekonferenzen im Nachgang schauen, um mögliche weitere Schritte daraus abzuleiten und sich entsprechend zu positionieren.

Am 14.06. tagt die FED und am 15.06. die EZB.


Immer noch kein Kriegsende in Sicht

Der Überfallkrieg Russlands auf die Ukraine ist tragischer Weise noch immer nicht beendet. Die Ukraine erhält immer mehr Waffen von westlichen Ländern, um sich zu verteidigen und/oder auch selbst zu reagieren.

Für die Märkte wird es nochmal entscheidend sein wie, die lang angekündigte Gegenoffensive verläuft und welche Resultate/Ereignisse sich daraus ergeben.


Unsere Prognose für die kommenden Sommermonate

Die abnehmende Liquidität deutet immer mehr auf eine Rezession hin. Bisher konnte der wiederentfachte Hype um die künstliche Intelligenz und einige wenige Werte aus den USA, die besonders davon profitieren, den Markt nicht nur stützen, sondern sogar nach oben schieben. Sofern der Hype weiter anhält und in einer ähnlichen Dynamik weiterläuft, dürfte der Markt weiter steigen. Aktuell ist es noch zu früh, dass sich eines der beiden Szenarien klar definieren lässt.

Unter der Voraussetzung, dass es keine wesentlichen Einflüsse durch geopolitische Ereignisse gibt, sollte das zumindest für keine weiteren negativen Nachrichten sorgen.

Mit Spannung blicken wir auf das zweite Halbjahr, dass wir in unseren „Märkte und Kapital“ im Juli genauer betrachten werden.

Achtung: Der nächste Marktkommentar wird nach einer Sommerpause im August zum September wiedererscheinen.

Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.

Vielen Dank für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!

Ihr Team von Mademann & Kollegen

 

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