1. Februar 2024
7,6 Minuten

Marktkommentar 02/2024

Neue Höchststände und optimistische Ausblicke

Der erste Monat des aktuellen Börsenjahres hielt positive Überraschungen bereit. Die Aktienindizes erreichten insbesondere in den USA neue Höchststände. Europa hinkte zwar ein wenig hinterher, konnte aber insgesamt die Schlusskurse per 31.12.2023 übertreffen und eine solide Performance zeigen. Auch der Technologiesektor konnte seinen Trend fortsetzen und mit positiven Wachstumsraten glänzen. Nicht nur Tech-Werte überzeugten, sondern auch in anderen Branchen konnte Wachstum festgestellt werden. Der Markt stieg trotz der positiven Ergebnisse eher moderat, aber solide an.

Insgesamt konnte der Markt den Januar mit geringen Schwankungen und einem positiven Gesamtergebnis abschließen.

USA im soft Landing Anflug

Die US-Wirtschaft konnte im vierten Quartal 2023 mit einem starken Wachstum überzeugen, was an der Wall Street für positive Stimmung sorgte. Das höher als erwartete BIP Wachstum bescheinigt der USA nach wie vor eine gut laufende Wirtschaft. Dies nimmt der Fed auf der einen Seite den Druck die Zinsen schnellst möglichst senken zu müssen und auf der anderen Seite rechtfertigen weiter sinkende Inflationszahlen die in Zukunft anstehenden Zinssenkungen. Trotz gemischter Unternehmensnachrichten stiegen die größten Indizes.

Die USA starten somit stark ins Wahljahr, mit sinkendem Inflationsdruck und steigenden Bestellungen. Der Einkaufsmanagerindex für Januar zeigt Wachstum in Industrie und Dienstleistungssektor, was die Sorgen vor einer Rezession mindert. Die Nachfrage steigt, insbesondere im Inland, und die Preissteigerungen sind die niedrigsten seit Beginn der Pandemie. Ökonomen sehen somit nur noch eine geringe Rezessionswahrscheinlichkeit. Die Präsidentschaftswahlen und geldpolitische Entscheidungen der Federal Reserve stehen im Fokus. Ein soft Landing wird somit immer wahrscheinlicher.

Zinspolitik: Ein Tanz auf dem Seil

FED: Die Zinspolitik, insbesondere in den Vereinigten Staaten, bleibt ein zentrales Thema. Die Federal Reserve (Fed) hat ihre anfänglichen Pläne zur Zinssenkung leicht zurückgefahren und kommunizierte im Anschluss an die Sitzung vom 31.01.2024, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt weiterhin am bisherigen hohen Zinsniveau festhalten wird, was aber grundsätzlich nicht bedeutet, dass keine Zinssenkungen in diesem Jahr geplant sind. Erste Senkungen werden daher voraussichtlich erst ab März oder sogar erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen, obwohl der Markt bereits Zinssenkungen eingepreist hatte.

EZB: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat hingegen erste Zinssenkungen in Richtung Sommer bestätigt. Diese Ankündigung wurde positiv am Markt aufgenommen und unterstreicht die Bereitschaft der EZB, die Wirtschaft zu unterstützen und ein günstiges Umfeld für die Finanzmärkte zu schaffen.

Blick nach Osten: Chinas proaktive Maßnahmen

Die Insolvenz des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande markiert einen kritischen Punkt in der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas, mit potenziell langanhaltenden negativen Auswirkungen, ähnlich den „verlorenen Jahrzehnten“ Japans. Die Krise im Immobiliensektor, die sich auf die Gesamtwirtschaft ausweitet, wirft Zweifel an der Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells auf und könnte gravierende Folgen für die globale Wirtschaft haben, insbesondere für Deutschland aufgrund seiner wirtschaftlichen Verflechtungen mit China. Trotz umfangreicher Hilfsprogramme der chinesischen Regierung bleibt die Effektivität dieser Maßnahmen fraglich, während das Vertrauen internationaler Investoren, durch zunehmende staatliche Kontrollen weiter erodiert.

Die Krise unterstreicht die dringende Notwendigkeit für umfassende Reformen in Chinas Immobilienmarkt und Finanzsektor.

In China wurden wichtige und richtige Schritte unternommen, um die Wirtschaft zu stabilisieren und das Wachstum anzukurbeln. Ein neu aufgelegter Stabilisierungsfonds von 250 Milliarden USD und die Senkung der Reserveanforderungen für Banken um 50 Basispunkte haben zu einer positiven Entwicklung an den chinesischen Börsen geführt. Dieser proaktive Ansatz stimmt uns etwas positiver. China trägt einen wichtigen Teil zum globalen Kapitalmarkt bei, auch wenn wir derzeit nicht direkt in China investiert sind.

Berichtssaison: Licht und Schatten

Die Quartalszahlen des vierten Quartals waren gemischt. Sie waren jedoch insgesamt besser als erwartet. Besondere Aufmerksamkeit erregte SAP, da das Unternehmen ein Allzeithoch verzeichnen konnte. In den USA stach Netflix mit einer sehr starken Performance hervor. Dies unterstreicht nochmals die Dynamik im Technologie- und Unterhaltungssektor. Im weiteren Verlauf gehen wir noch einmal konkreter darauf ein.

Die Berichtssaison für europäische Banken beginnt. Analysten gehen davon aus, dass die Umsätze und der Gewinn vor Steuern steigen werden, obwohl eine höhere Steuerlast das Nettogewinnwachstum beeinträchtigt. In den kommenden Jahren wird eine Stagnation der Zinserträge erwartet, aber möglicherweise eine leichte Erholung im Investmentbanking, was den Gesamtumsatz leicht steigern könnte.

Geplante Börsengänge

In diesem Jahr werden aller Wahrscheinlichkeit nach, eine Reihe bedeutender Unternehmen den Schritt an oder wieder an die Börse wagen. (IPO: steht für „Initial Public Offering“)

Dazu gehören Reddit (Branche: social network), Shein (Branche: fast fashion Riese aus China), Douglas und Flix (Branche: Reiseunternehmen), die ihren Börsengang (IPO) anstreben. Obwohl der Markt für IPOs bisher durchwachsen war, könnten sich die Bedingungen aufgrund stabilerer Kapitalmärkte und steigender Aktienkurse verbessern.

In Deutschland könnte das Comeback von Douglas an die Börse verfolgt werden. International plant Shein einen der größten Börsengänge seit Jahren. Weitere Kandidaten sind DKV Mobility und Renk Group AG in Deutschland sowie Reddit und Syngenta international.

Unternehmen im Visier

SAP plant, 8000 Stellen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und anderen Technologien zu ersetzen. Dadurch soll die Effizienz verbessert und die Kosten reduziert werden. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Neuausrichtung des Unternehmens in einem sich schnell verändernden technologischen Umfeld.

Netflix festigt seine Position als führender Streaming-Anbieter und Herausforderer des traditionellen linearen Fernsehens durch signifikantes Wachstum und strategische Erweiterungen im Content-Bereich.

Zudem hat das Unternehmen erfolgreich eine Politik gegen die Nutzung von geteilten Zugangsdaten eingeführt. Diese Maßnahme hätte potenziell riskant sein können, führte aber durch das attraktive Programmangebot zu einer Erhöhung der zahlenden Nutzerbasis. Netflix verzeichnet ein solides Wachstum. Im letzten Quartal betrug der Umsatz 8,83 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 12,5 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der Gewinn betrug 938 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im gesamten letzten Jahr erzielte Netflix einen Gewinn von 5,4 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu vielen anderen Streaming-Anbietern, die Verluste verzeichnen, hebt sich der Dienst deutlich ab.

Wissenswertes vom FONDS professionell KONGRESS in Mannheim

Auf dem renommierten FONDS professionell KONGRESS in Mannheim, der traditionellen Jahresauftaktveranstaltung für die heimische Finanzbranche, waren auch wir, mit Teilen des Teams persönlich vor Ort. Trotz der Herausforderungen durch Bahnstreiks fand sich eine beeindruckende Zahl von Anlageberatern, Vermögensverwaltern und Investmentexperten im Congress Center Rosengarten ein. Mehr als 220 Aussteller, darunter Fondsgesellschaften, Banken und Branchenspezialisten, boten den rund 6.000 Fachbesuchern Einblicke in die neuesten Trends und Entwicklungen.

Unsere Teilnahme am Kongress ermöglichte es uns, in persönlichen Gesprächen, wie zum Beispiel mit Allianz Global Investors, Wagner und Florack sowie Aramea, wichtige Einblicke zu gewinnen und unsere bestehenden Produktlösungen zu evaluieren. Die Diskussionen waren besonders wertvoll, um unsere langfristigen Strategien zu überprüfen und zu bestätigen, dass unser Ausblick, trotz erwarteter Volatilität, positiv bleibt.

Der persönliche Austausch abseits von Präsentationen und Zahlen ist von großer Bedeutung und bietet uns eine Plattform für kritischen Austausch. Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit führenden Asset Managern und Vermögensverwaltern spielt eine zentrale Rolle und unterstützt uns bei der Fortführung unserer erfolgreichen Investitionsstrategien und um Ihnen die besten Lösungen anbieten zu können.

Fazit: Ein optimistischer Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Start ins neue Jahr für die Finanzmärkte vielversprechend war. Trotz einiger Unsicherheiten in Bezug auf die Zinspolitik und globale Wirtschaftsentwicklungen bleiben wir positiv gestimmt. Die Maßnahmen zur Wirtschaftsstabilisierung und die positiven Unternehmensergebnisse sind ermutigende Zeichen. Das Jahr 2024 wird weiterhin Chancen für Anlegerinnen und Anleger bereithalten wird.

Bei Mademann & Kollegen bleiben wir stets am Puls der Zeit, um unsere Strategien an die sich wandelnden Marktkonditionen anzupassen und Ihr Vermögen bestmöglich erfolgsbringend zu verwalten. Wir blicken optimistisch in die Zukunft und freuen uns darauf, Sie auf diesem Weg zu begleiten.

Haben Sie Fragen, Anregungen und/oder auch Wünsche, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.

Vielen Dank für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!

Ihr Team von Mademann & Kollegen

 

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